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Montag, 23. April 2012

Canyon del Colca

Nach Machu Picchu waren wir richtig in Wanderlaune, weshalb wir auch gleich unsere nächste Trekkingtour im Canyon del Colca in Angriff nahmen.

Bei dieser Tour waren wir jedoch nicht allein. Meine Eltern kamen für 12 Tage zu Besuch. Zusammen mit ihnen reisten wir weiter von Cuzco über Arequipa und Nazca nach Lima.

In der Nähe der sehr schönen Kolonialstadt Arequipa befindet sich der tiefste Canyon der Welt. Da wir nicht einfach nur daran vorbeifahren wollten, entschieden wir uns für eine zweitägige Wanderung.


Kloster Santa Catalina
Kloster Santa Catalina                                       
Kathedrale von Arequipa



Nachdem wir den Inkatrail geschafft hatten, war ich der Meinung, dass der Canyon del Colca eine Leichtigkeit für uns werden wird. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Der erste Tag begann wieder sehr früh (waren wir ja vom Inkatrail noch gewöhnt). 4.30Uhr holte uns der Tour Bus ab. Für 3 Stunden konnten wir aber nochmal die Augen schließen.
Gegen 8 Uhr hatten wir ein stärkendes Frühstück in der Stadt Chivay.
Nachdem unsere Fahrer mit dem Wagen kurz mal in der Reparatur waren, ging unsere Fahrt weiter. Ein Rad verwehrte seinen Dienst und auch das Ersatzrad wollte nicht mehr so, wie es sollte. Nach dieser unvorhergesehenen Verzögerung ging es aber problemlos weiter.

Der Canyon ist nicht nur der tiefste der Welt, er ist auch für die zahlreichen Kondore bekannt, die früh am Morgen dort fliegen. Die Spannweite eines Kondors kann bis zu 6m betragen. Da dieser Vogel nicht gerade leicht ist, kann er nur mit Hilfe der Auftriebswinde starten. Diese Grundvoraussetzung ist im Canyon de Colca gegeben.

Neben unzähligen Touristen beobachteten wir bei unserem zweiten Stopp die Kondore, wie sie aus dem Canyon aufstiegen. Aufgrund ihrer Größe haben diese Vögel etwas majestätisches. 

Kondor

Beim letzten Stopp hieß es alles zusammensuchen, was man für die Wanderung brauchte und auf ging es in den Canyon.



Beginn der Tour
Der erste Tag bestand darin 1200 Höhenmeter Berg ab zu laufen.
Hört sich jetzt nicht so schwer an, jedoch waren die „Wanderwegbedingungen“ nicht optimal, da es teilweise ziemlich steil und mit viel Schotter abwärts ging. Hinzukam, dass sich bei mir und Toni die Knie bemerkbar machten. So eine 4tägige Wanderung geht eben doch nicht spurlos an einem vorbei.
Auch meine Mama spürte ihre Knie sehr. Mein Papa war da noch am fittesten.
Als ich die Esel zusammen mit ihren Führern dann noch an mir förmlich vorbeirennen sah, war ich doch etwas frustriert.
Bei dem Anblick der wilden Natur und dem immer näherkommenden Fluss hellte sich meine Stimmung wieder auf.



Blick in den Canyon del Colca
                                                      
Auf 2200m angekommen hieß es erst mal Pause machen und Mittag essen. Der schwierigste Teil an diesem Tag war geschafft. Nach dem Essen ging es noch weitere 3h auf und ab, Inkaflat wie hier alle Führer immer so schön zu sagen pflegen.



Halbzeit
                                                                       



Angekommen in unserer Unterkunft belohnten wir uns alle mit einem kühlen Bier und entspannten unsere müden Glieder in dem Pool, der mit zu der Anlage gehörte. Nach dem Abendessen ging es gleich ins Bett, denn der nächste Tag sollte, wie gewohnt, sehr früh beginnen.

4.30Uhr klingelte der Wecker. Ohne Frühstück mussten wir nun dem schwierigsten Teil dieser Zweitagestour entgegenblicken. Die gesamten 1200m, die wir am Tag zuvor Berg ab liefen, mussten wir nun wieder mühsam erklimmen.
Gewappnet mit Stirnlampen ging es 5.15Uhr los. Unser Guide sagte, dass wir das ganze in 3 Stunden schaffen.
Von wegen, der Inkatrail ist das anstrengendste, was ich je gemacht habe.
Da hatten wir am 2. Tag 4 1/2 h Zeit für den Aufstieg von 1200m. Wir hatten vorher ein gutes Frühstück und nach 1 ½ h noch einen kleinen Snack.


Beginn des zweiten Tages


Für Toni war das ganze zwar auch anstrengend, aber nicht so sehr, wie für mich. Auch hier war er einer der ersten. Ich muss zugeben, dass ich diesmal wirklich an meine Grenzen kam und keine Lust mehr hatte, zu laufen.
Meine Kraft schwand und die mittlerweile aufgegangene Sonne brannte unermüdlich.
Letztlich besiegte ich meinen inneren Schweinehund und kam heil oben an.

Toni und mein Papa benötigten für den Aufstieg 2.15h, ich und meine Mama erreichten 20min später das Ziel. Wir alle liefen die 1200m in weniger als 3 Stunden.

Müde und kaputt ließen wir in den anschließenden heißen Quellen unserer Seelen baumeln und entspannten unsere Glieder.
Nach einem reichlichen Buffet ging es mit dem Bus zurück nach Arequipa, wo wir noch am selben Abend einen komfortablen Nachtbus nach Nazca nahmen.

Geschafft, Ende der Tour
                                     



Sonntag, 22. April 2012

Macchu Pichu

EXTRABLATT EXTRABLATT


Frau Sarah Kummer und Herr Toni Weiß überlebten den legendären Inkatrail!

Auf den folgenden Seiten erzählt Toni Weiß seine Erlebnisse, Ängste und Eindrücke des berühmtesten Wanderwegs in Südamerika.

Vorgeschichte

Der Tag, an dem wir uns auf unser großes Abenteuer machen wollen, näherte sich unaufhaltsam. Nur noch eine Woche sollte uns zum Vorbereiten bleiben.

Unzählige Mal trafen wir andere Reisende, die uns voller Freude von ihren Erfahrungen berichteten.

„Es war atemberaubend schön“, sagte der Eine.

„Der zweite Tag war die Hölle“, meinte eine Andere.

Doch den Spruch den sich Sarah und ich am meisten anhören durften war:

„Wenn ich das geschafft habe, dann schafft ihr das allemal. Ich bin der unfitteste Mensch auf der Welt.“

Jaja, das haben wir schon so oft gehört! Aber zwei Sätze später sagt er, dass er einen Marathon gelaufen ist.

Sarahs Aufregung stieg von Tag zu Tag mehr an. Ich durfte mir von ihr Sätze wie:

„Wie soll ich denn 1.200 Höhenmeter in 4 Stunden hochlaufen. Das schaff ich ja nie!“ oder „Dann mach ich eben langsamer. Dann müssen die auf mich warten!“ anhören.
Durch die zahlreichen negativen Kommentare ihrerseits sank natürlich auch meine Vorfreude auf den Track. Aber in einem klärenden Gespräch konnte ich sie dann endlich davon überzeugen, dass es nicht so schlimm werden wird.

Als wir dann am 26.03., vier Tage vor dem Start des Inkatrail, in Cuzco anreisten, begann das Drama erneut. Nur diesmal von meiner Seite.

Plaza de Armas in Cuzco

Ich war krank! Ich hatte mich auf der 2-stündigen Schiffsfahrt von der Isla del Sol nach Copacabana (Titicacasee) erkältet.

Sarah war der Meinung, dass ich mir nur einen Zug geholt hätte. Aber mein Körper suggerierte mir etwas anderes. Schnupfen und eine bis ins äußere verstopfte Nase. Der Kamillentee war die nächsten 3 Tage mein ständiger Begleiter. Lange Zeit verbrachte ich hoffend im Bett, mit dem Wunsch der baldigen Besserung, der natürlich nicht in Erfüllung gehen sollte. Nur gelegentlich verließ ich mein schützendes Bett. Doch bevor wir uns auf die Reise machen konnten, mussten wir zuerst noch in das Büro unseres Veranstalters Perutreks. Am 28.03. setzten wir uns mit zwei Händen voller Geld in Bewegung. Natürlich waren wir gern gesehene Gäste im Büro. Warum auch nicht, wenn man kommt um eine riesige ausstehende Rechnung zu begleichen.
Die anschließende Besprechung verfolgten wir, bei dem im Preis mitinbegriffenen, schlechten löslichen Kaffee, gespannt. Uns wurde erzählt, dass wir überhaupt keine Probleme haben werden, da wir ja uns schon lange auf dieser Höhe (3.400 m) aufhalten und das wir uns in den nächsten Tagen viel bewegen sollen.
Der Bursche hatte nur nicht in Betracht gezogen, dass meine Nase einen täglichen Taschentuchverbrauch von mehr als 3 Packungen hatte und das Cuzco in den Bergen liegt. Nix da mit Bewegung, ab ins Bett!.

Die generellen Informationen, die uns gegeben wurden, beinhalteten einen groben Ablauf der einzelnen vier Tage.

1. Tag: (leichte 15 Kilometer )
·         Abholung zwischen 5:20 – 6:00 Uhr
·         Vier Stunden Transport mit Bus und Bahn
·         Frühstück
·         Wandern
·         Mittagessen
·         Wandern
·         Abendessen

2. Tag: (anstrengende 9 Kilometer)
·         Frühstück
·         Wandern (3 Stunden bergauf = 900 Höhenmeter)
·         Mittagessen
·         Wandern (90 Min bergauf = 300 HM und 90 Min. bergab = 700 HM)
·         Abendessen

3. Tag: ( mittelmäßige 15 Kilometer)
·         Frühstück
·         Wandern (300 Meter bergauf und 1.200 Meter bergab)
·         Mittagessen
·         Wandern (300 Meter bergab)
·         Abendessen

4. Tag: (unvergessliche 6 Kilometer)
·         Aufstehen um 3:30 Uhr
·         Warten bis 5:30
·         55 Minuten Gewaltmarsch nach Macchu Picchu.

Nachdem wir das Büro verlassen haben, war vor allem Sarah erleichtert. Den Tag verbrachten wir noch damit die restlichen Sachen, wie Schokoriegel, Batterien, Regenponcho und Cocablätter für den Trip einzukaufen, Kamillentee zu trinken und im Bett rumzuliegen.

Zu unser freudigen Überraschung war der 29.03 in unserem Hostel ein besonderer Tag. Es war Pisco-Sour-Nacht! Pisco-Sour ist das alkoholische Nationalgetränk von Peru.
Da sich unsere beiden Hostelbesitzer in einem Duell messen wollten, wer von ihnen den besten Pisco-Sour macht, mussten wir einige Proberunden über uns ergehen lassen. Gegen 0:00 Uhr sind wir dann freudestrahlend ins Bett gegangen um die verbleibenden 4 Stunden zu schlafen.

1. Tag.

Am 30. wurden wir um 5:20 Uhr vor unserem Hotel abgeholt. Das Frühstück fiel um diese Uhrzeit natürlich aus. Mit leerem Magen fuhren wir durch Cuzco um die anderen 14 Gruppenmitglieder einzusammeln. Jeder Neuankömmling wurde von uns mit einem gezwungenen, müden „Hola, buenas Dias“ begrüßt.
Zudem musterten wir alle Einsteigenden gleich gründlich, um mögliche Schwachstellen zu finden. Denn wir wollten alles sein, nur nicht die Langsamsten in der Gruppe.
Zu unserem Bedauern sahen die anderen alle fit aus. Keine dicken Bierbäuche, keine alten Knacker, alles nur vor Energie strotzende, junge, agile Menschen.

VERDAMMT!

Nach der 2-stündigen Busfahrt von Cuzco nach Ollantaytambo lernten wir uns alle beim Frühstück ein bisschen besser kennen. Vielen von ihnen wurde die gleiche Horrorgeschichte über den Tag 2 erzählt.
Wir waren ein bunt gemischter Nationenhaufen. USA, Chile, Norwegen, Australien, Italien, Holland und Deutschland. Aber unsere 4-tägige Patch-Work-Familie verstand sich von Anfang an gut.


Nach unserem Frühstück begann dann endlich das große Abenteuer. Nach einem Gruppenbild unter dem Schild, das beweist, dass wir wirklich den Inkatrail gewandert sind, sind wir den Inkatrail gewandert. Und nach fünf Minuten Sonnenschein wurde es schon Zeit für den frisch gekauften Regenponcho. Die Stimmung in der Gruppe und bei mir sank unwesentlich, da die noch anhaltende Euphorie über die Tatsache, was wir gerade machen noch zu groß war.

Beginn des Inkatrails

1.Tag Umgebung


Nach ein paar verregneten einfachen Kilometern machten wir uns auf unsere erste Mahlzeit bereit. Unsere Träger, die definitiv von einem anderen Planeten stammen müssen, haben in der Zeit, in der wir gelaufen sind, bereits ein schützendes Zelt aufgebaut und das Essen gekocht.
Nachdem wir das 3 Gänge genüsslich in uns reingearbeitet haben ging der kleine Frühlingssparziergang im Regen weiter. Ein paar Stunden später waren wir in unserem Camp und haben uns auf unsere Zelte und ein weiteres warmes Essen gefreut.
Wieder einmal waren unsere Träger (die Juskys) schneller als wir. Sie machen alles für dich! Sie bauen dein Zelt auf, kochen das Essen für dich, stellen dir eine Schüssel mit warmen Wasser hin, usw. Einfach unglaublich!

Nach einer unruhigen Nacht im Zelt, in der es natürlich regnete, machten wir uns Frühs bereit für den 2. Tag. 

2. Tag

Gestärkt durch ein reichliches Frühstück, mehreren Kaffees und einen Mund voller Cocablätter, fühlte ich mich bereit diesen Berg (Dead Woman Pass – Tote Frauen Pass) zu überwinden. Von 3.000 m.ü.NN sollte es auf über 4.200 m.ü.NN gehen.
Die ersten 90 Minuten sind wir fast alle noch zusammengelaufen. Ich war mithilfe der Cocablätter und einem starken Willen direkt auf den Fersen unseres Guides David. Er spazierte in seinen vom Regen durchgeweichten Turnschuhen einfach den Berg hoch, unterhielt sich mit mir und war gelangweilt vom langsamen Touristentempo. Ich hingegen war mit einem Puls von gefühlten 140 Schlägen pro Minute hinter ihm, schniefend und tief atmend hinter ihm. Die Anderen folgen auch in kurzen Abständen, nur Sarah nicht. Sie hing gut ein bis zwei Stunden hinter der Gruppe. Sie hatte große Probleme mit ihren Knien und die Schmerzen verhinderten ein schnelleres Eintreffen. Aber wir reden hier nicht über meine Sarah. Sie war direkt hinter mir. Die Sarah, die ich meine ist eine der Australierinnen.
Nachdem wir dann circa 20 Minuten im Regen standen und auf die anderen Personen warteten, wurde einigen Anderen und mir auch kalt. David sagte, dass wir weiter laufen könnten. Wir sollten weitere 90 Minuten den Berg hochlaufen und dann könnten wir im Lager warten.
Sarah, ich und die 2 Norweger machten uns auf den Weg.
Mir war extrem kalt, weswegen ich ein etwas höheres Tempo anschlug. Nach 10 Minuten musste ich dann meinen Weg alleine fortsetzen, denn die anderen waren mir zu langsam und frieren wollte ich nicht.
Nach 60 Minuten habe ich das Lager erreicht. Zu meiner Überraschung hat der Regen ausgesetzt. Leider war zu diesem Zeitpunkt das Lager noch nicht aufgebaut. Die Juskys waren auch erst vor ein paar Minuten angekommen.
Meine angebotene Hilfe zum Zeltaufbau lehnten sie ab, aber meine Karamellbonbons nahmen sie gerne an.
Nach 30 Minuten trafen Sarah und die beiden Norweger ein. Sichtlich erleichtert erfreuten sie sich der wohlverdienten Rast.
Die restlichen Gruppenmitglieder liefen alle nacheinander etwas später ein. Alle mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Nach dem Mittag machten wir uns dann auf den Weg die restlichen 300 Meter zu besteigen. Am Horizont sah man ganz klein die Menschen, die schon oben waren. 

Der letzte Anstieg am 2. Tag. Blau bepackt sind die Juskys. Ziel: Der Pass oben in der Mitte


Rückseite des Dead Womans Pass. Kurz vor dem Lager

Mithilfe der Cocablätter setzte ich meinen Weg fort. Als ich dann noch ein paar Juskys fand, die auf ihrem Handy Musik laufen hatten, versuchte ich nochmals das Tempo zu erhöhen. Vergeblich. Selbst mit ihrer zusätzlichen Last von 25 Kg und in ihren Sandalen laufen sie noch an einem seelenruhig vorbei.       
Als ich den Pass erreichte, pfiff mir der Wind ins Gesicht. Die Luft war kalt und alles war nass. Der Regen war auch hier oben ein ständiger Begleiter. Nach wenigen Minuten machte ich mich mit Sarah und ein paar anderen Gruppenmitgliedern auf zum Abstieg.
Das Wetter wurde nun sichtlich besser. Als wir nach 2 Stunden unser Lager erreicht hatten schien die Sonne. Schnell haben wir alle Klamotten zum trocknen über die Zelte gehangen, die Ärmel hochgekrempelt um nahtlos braun zu werden und die schöne Aussicht genossen.
Nach einer Stunde war das schöne Wetter schon wieder vorbei und der Regen hatte uns erneut eingeholt.
Das 3 Gänge Abendessen haben wir uns wieder schmecken lassen.

3. Tag


Wieder einmal gab es ein ausgezeichnetes Frühstück.     
Da nun jeder, bis auf mich, davon überzeugt war, dass der schwerste Tag hinter ihnen liegt, war die Stimmung prächtig. Das Wetter nicht. Der Regen stellte sich passend zum Losmarschieren wieder ein.
Zu allem Überfluss stellte noch meine Kamera ihren Dienst ein. 3 Tage Regen und die hohe Luftfeuchtigkeit waren auch ihr zu viel.

VERDAMMT!

Der erste Anstieg war noch steiler als der gesamte Pass dem Tag zuvor. (Der Kritiker war zufrieden und der Rest war still)
Das Frühstück wurde verschoben. Wir mussten uns es erst verdienen.

Oben angekommen schüttete es unaufhörlich. Mein Regenponcho leistete Höchstleitungen. Er hielt den kompletten Regen ab, aber er ließ auch keinen Tropfen Schweiß nach außen. Kurz gesagt: Nass und nutzlos!

Die Kälte und der Wind waren beinahe unerträglich. Ich konnte meine Fingerspitzen nicht mehr fühlen. Die einzigen trockenen Teile meines Körpers waren meine Unterhose und meine Füße.
Glücklich über den Kauf meiner überteuerten Wanderschuhe setzte ich meinen Weg fort.
Nach ein paar Stunden erreichten wir unseren Frühstücksplatz. Passend setzte die Sonne ein. Meine und eine weitere Kamera wurden prompt in die Sonne gelegt und das Beten begann. Was könnte es Schlimmeres geben als Macchu Picchu ohne Bilder.
Nach einer Stunde in der prallen Sonne tat sich leider nichts. Aber die zweite Stunde versprach Besserung.

JAWOLL! BILDER!

Freude Freude


Dieses kleine Erfolgserlebnis half mir auch darüber hinweg, dass meine Wanderschuhe völlig durchnässt waren. 3 Tage Regen zeigten schließlich ihre Wirkung. Klassischer Fall von zu früh gefreut.


Aussicht am 3. Tag

Ein Brunnen, der ewige Jungend verspricht. KALT!!!

Aussicht am 3.Tag


Am Abend kamen wir dann in unserem letzten Lager an. Hier hatten wir auch das erste Mal die Gelegenheit zu duschen. Eiskaltes Wasser, in einer Dusche, die ein hygienisches Niveau von einer Toilette eines Festivals am 3 Tag hat, war einfach nicht mein Fall. Ich entschied mich für mein Deo.

Zum feierlichen Abschluss gab es zum Abendessen neben Pizza auch noch einen Kuchen!
Ich frag mich bis heute, wie man inmitten der Wildnis eine Pizza und einen Kuchen machen kann. Hier gibt’s keinen Strom und keine Küche!
Diese Juskys sind einfach nicht von diesem Planeten.
(Kurze Nebeninfo: Jusky bedeutet in der Quechua-Sprache Träger. Sie bevorzugen es Juskys genannt zu werden, da die Bezeichnung Träger oder engl. Porter abwertend ist. Sie tragen p.P. 25 Kg, z. B. Zelte, Gasflaschen, Nahrung, Wasser usw. Bis 70!! gelten sie als jung und laufen den Inkatrail. Danach erst gelten sie als alt. Der Rekord für die ca. 50 Kilometer Inkatrail, den ein Tourist in 4 Tagen läuft, liegt bei 3 Stunden und 40 Minuten!!!)
Nachdem wir uns von allen Juskys verabschiedet haben sind wir anschließend zeitig ins Bett gegangen, denn die Nacht sollte kurz werden.

4. Tag


Am letzten Tag wurde unsere Nacht so zeitig beendet damit wir als erste der 28 Gruppen am Parkeingang sein konnten. Das waren wir dann um 4:00 Uhr auch. Die restliche Zeit verbrachten wir mit warten.

Pünktlich um 5:30 Uhr öffneten die Tore und das große Rennen begann. Die nächste Stunde sollte die anstrengendste überhaupt werden. Inka-flach war Davids Lieblingsbegriff und so sollten die nächsten Kilometer werden. Inka-flach (Incaflat) bedeutet hoch und runter, aber am Ende bis du auf der gleichen Höhe, auf der du angefangen hast.

Nach 50 Minuten Sprint erreichten wir unser letztes Hindernis vor Macchu Picchu. Eine 10 Meter hohe Spalierwand in Form von den steilsten Treppen überhaupt.
Gerade Mal so breit, dass ich einen halben Fuß darauf abstellen konnte, mussten wir uns gefolgt von den anderen Gruppen diesen Hügel hochkämpfen.

Belohnt wurden wir mit einer spektakulären Aussicht vom Sonnentor (Sungate).

NEBEL!

Wir sahen nichts. Nach 10 Metern war Schluss. Die Stimmung war am Boden. Jeder in der Gruppe war enttäuscht. David sagte wieder einmal „Imaging the view – stellt euch die Aussicht vor“.

Einen Schei#+....!!!

Wir wollten Macchu Picchu sehen, konnten wir aber nicht.
Nach einer halben Stunde des Hoffens machten wir uns auf den Weg vom Sonnentor hinunter zur eigentlichen Stadt. Zu allem Überfluss funktionierte meine Kamera wieder nicht richtig. Dieses Mal wollte sie nicht ausgehen. Wenigstens konnte ich Bilder machen.

Aussicht vom Sonnentor (Sungate)

Besserung war in Sicht …

Gegen 10 Uhr kämpfte sich die Sonne schließlich durch und wir hatten alle endlich das, was wir wollten. Einen klaren Blick auf Macchu Picchu.
Sarah und ich hatten zudem das Glück noch Huayna Picchu zu besteigen. Das ist der Berg, den jeder ohne das er weis wie er heißt. Der Berg ist auf jedem Postkartenfoto von Macchu Picchu im Hintergrund zu sehen.



Endlich - Macchu Piccu


Ein Postkartenfoto...



Belohnt für die Strapazen

Aussicht von Huayna Piccu auf Macchu Piccu

Wir bekamen die Tickets von zwei Amerikanern unserer Gruppe, die sich den 300 Meter Aufstieg nicht mehr antun wollen kostenlos. Danke an dieser Stelle.
Der Aufstieg forderte das letzte bisschen Kraft von uns. Jedoch wurden wir mit einem Blick belohnt, den nur ein Bruchteil der unzähligen Touristen zu sehen bekommt.
Und die unzähligen Touristen sind nicht ohne Grund da. Macchu Picchu ist eine atemberaubende Stätte. Die Größe, die Lage und die ungeahnte Schönheit versetzen dich in ungeahntes Staunen.
Und der Fakt das Macchu Picchu nur zu 40 Prozent fertiggestellt ist tut dem ganzen keinen Abbruch.

Wenn du es nicht weißt, würde es dir gar nicht auffallen.

Mein Tipp für jeden: Macht euch so schnell wie möglich auf nach Peru und schaut euch Macchu Picchu an, solange noch die Möglichkeit besteht. Ihr werdet es niemals bereuen…

(Da wir es in der letzten Zeit niht geschafft haben fleißig zu sein, kommt Morgen gleich noch ein Post. Also freut euch)