Cabo de la Vela/ Punta
Gallinas
Der Beginn
Um nach Punta Gallinas zu kommen, mussten wir einige
Zwischenstationen einlegen.
Von Santa Marta nahmen wir einen Bus nach Riohacha.
Hier verbrachten wir eine Nacht. Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Taxi
weiter nach Urubia.
Da in diesem Ort jeder jeden kannte, organisierte der
Taxifahrer uns einen Geländewagen, der nach Cabo de la Vela fuhr. Die Straße
dort hin war nicht gepflastert, weshalb man nur mit so einem Wagen dahin kam.
Neben uns dachten sich das auch noch viele andere
Personen.
In Südamerika werden alle öffentlichen Verkehrsmittel so
vollgeladen, dass wirklich kein Zentimeter mehr Platz ist. Das war hier
natürlich keine Ausnahme und so zwängten wir 4 uns zusammen mit 8 weiteren
Personen und 2 Kindern in den hinteren Teil des Wagens. Im Fahrerhaus saßen
nochmals 3 Personen plus Fahrer.
Da Cabo de la Vela sehr abgeschieden liegt und auf die
Nahrungslieferungen von Urubia angewiesen ist, wurde das Dach des Autos
überladen.
Da gab es große Packungen Reis, Zucker und Getränke.
Damit die gute Ware nicht vom Wagen runterfiel, wurde sie neben Seilen auch mit
einer weiteren Person gesichert. Der Mann lag die ganze Fahrt über oben auf den
Kisten. Ihm schien das nichts auszumachen, denn er hielt bei ca. 80 km ein
Nickerchen.
da war das Auto noch nicht voll |
Punta Gallinas war wie eine andere Welt. Die Landschaft war
sehr vielseitig.
Wir fuhren in eine Bucht, die von Mangroven umgeben war. Auf dem Festland blickten wir auf
eine
Art Steinwüste mit riesigen Kakteen.
Der Ort selbst war ein mini Dorf, bestehend aus ca. 6
Lehmhäusern, in denen 6 Wayufamilien lebten. Die Wayu sind sehr freundlich und
an Touristen gewöhnt. Kommen Touristen dort hin, was noch sehr selten vorkommt,
organisieren sie Touren geben Unterkünfte und Essen. Wir schliefen in handgemachten, sehr
bunten Hängematten und wurden von den Frauen verpflegt.
Das Essen war fabelhaft. Wir hatten die Wahl zwischen frischem
Hummer, Fisch oder Ziege, die am Vortag noch vor dem Haus graste. Ein Hummergericht
mit zwei verschiedenen Hummerarten kostete umgerechnet ca. 15 Euro. So billig
und frisch werden wir dieses luxuriöse Gericht nie wieder bekommen.
Mangrovenwald |
Punta Gallinas |
Zaun aus Kakteen |
Blick auf die Bucht
Von Emilio, dem Hausherren wurden wir willkommen
geheißen. Er hatte 3 1/2 Frauen (mit drei war er verheiratet und eine war seine
Freundin) und acht Kinder. Die Wayu sprechen fließend spanisch und kennen
vieles der modernen Welt. Dennoch war für Emilio Toni der Ansprechpartner. Zwar
sagte er auch uns Frauen Hallo, aber seine Kinder stellte er nur Toni vor. Immer
wenn Emilio uns etwas fragen wollte, sprach er zuerst Toni an. Allerdings
ignorierte er uns 3 Frauen nicht total. Wenn wir bei ihm Getränke bestellten
oder ihn etwas fragten, antwortet er uns höflich. Er dachte übrigens, dass die
Holländerinnen und ich Tonis Freundinnen wären. Wirklich eine andere Welt.
Mit Hilfe von Touristen kann Emilio sehr gut leben. Seine
Kinder hatten aber leider nicht die Möglichkeit in die Schule zu gehen. Es gibt
zwar ein Gebäude, dass als Schule genutzt werden sollte, jedoch keinen Lehrer.
Die Regierung hat dafür kein Geld. Spielsachen haben die Kinder auch nicht. Um
das Spiel mit Autos zu simulieren, wurden einfach zwei Schuhe genommen.
Über unser Geschenk freuten sie sich daher sehr. Toni
hatte einen Fußball und Bonbons für sie gekauft.
Die Kinder sind sehr an Touristen gewöhnt, weshalb sie
uns gegenüber sehr offen waren. Am Anfang wollten die Jungs mit uns Frauen
nicht so richtig reden.
Im Laufe des Tages änderte sich das aber. Sie merkten,
dass auch wir mit ihnen spielten.
Der Fußball wurde sehr in Ehren gehalten.
Auch wenn Emilio uns eher ignorierte, machte er einen
guten Job. Sowohl als Reiseführer als auch als Vater. Die Tüte Bonbons z. B.,
die Toni mitbrachte, nahm er an sich und teilte sie ein. Es durfte nicht alles
an einem Tag gegessen werden. Auch er spielte oft mit seinen Kindern. Was ich
toll fand, war der Fakt, dass er sehr darauf achtete, dass kein Müll umherlag.
Einem seiner Kinder passierte es mal, dass ein Stück Plaste runterfiel. Er
musste diesem hinterherrennen und es aufheben. Mit dem starken Wind war das gar
nicht so einfach.
Erstaunt war ich, als er mit in der Küche half. Also doch
nicht so der Macho.
Bei unserer ersten Tour fuhren wir zusammen mit Emilio
und seinen Kindern zum Leuchtturm. Wir hatten den nördlichsten Punkt Kolumbiens
und Südamerikas erreicht.
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Anschließend gingen wir zusammen mit Emilios Kindern zu
Fuß weiter. Sie führten uns zu Sanddünen. Wir dachten wir seihen in der Wüste.
Auf der anderen Seite der Sanddünen blickten wir aber auf einen verlassenen
Strand und die Karibikküste. Der Strand gehörte uns und den Kindern.
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir die Natur
noch so unberührt sehen durften.
Unserer Meinung nach wird hier in ein paar Jahren der
Tourismus boomen. Jetzt kommen noch nicht viele Leute, da geführte Touren nach
Punta Gallinas sehr teuer sind. Will man das Ganze auf eigene Faust
unternehmen, muss man des Spanisch etwas mächtig sein. Für uns war es deshalb
kein Problem.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Boot zu einer kleinen
Lagune. Das Besondere hier war, dass es der Futterplatz einer Flamingo Kolonie
war.
Nach einem abschließenden Fußballspiel mit den Kindern
machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Santa Marta.
Spaziergang in Kakteenlandschaft |
letztes Fußballspiel mit den Kindern |
Sonnenaufgang |
Emilio und Senor Toni |
Das war unser letzter Blogeintrag. Nicht mehr lang und Deutschland hat uns wieder.