Unsere Reiseroute

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Sonntag, 27. November 2011

Tierra del Fuego - Ushuaia


Feuerland.


Eine Inselgruppe, die das südliche Ende Südamerikas bildet. Chile und Argentinien teilen sich dieses entlegene Fleckchen Erde. Das mussten wir auch bei unserer Einreise feststellen.  

1. Die Anreise

Wir machten uns am 20.11.2011 auf den Weg von Puerto Madryn über Rio Gallegos nach Ushuaia. Die erste Busfahrt dauerte beinahe 20 Stunden. Die Fahrt erwies sich jedoch, aufgrund des hohen Komforts, als ausgesprochen angenehm. Der Bus schaukelte im Wind, der über die endlose Ebene peitschte. Die uns unendlich groß vorkommende Welt, die an uns hinter den Scheiben vorbei zog, schien unwirklich zu sein. Umgeben von Sträuchern, Grasbüscheln und Zäunen führte uns die asphaltierte Straße zum Horizont, an dem sich das unscheinbare Städtchen Rio Gallegos befand.         
Die unattraktive Stadt bot uns im Busterminal die nächsten 3 Stunden ein Obdach über dem Kopf. Die klirrende Kälte zeigte sich bei dem Rauch der Zigarette, der meinen Lungen entwich. Die Zeit verstrich nur sehr langsam, sodass wir genug Zeit hatten, uns auf den nächsten Abschnitt vorzubereiten. Das Prozedere eines Grenzübergangs war uns gar nicht mehr bekannt. (Danke an die Europäische Union). Mit einer Hand voll Zetteln im Arm machten wir uns im zweiten Bus auf den Weg nach Ushuaia. Die Reise gestaltete sich aufgrund der drei zu überwindenden Grenzübergänge als anstrengend und zeitaufwendig.        
Nach einer Stunde Busfahrt erreichten wir den ersten Grenzübergang. Es galt 3 „Level“ zu überwinden. Im ersten Level Ausreise mussten wir unser bestes und schönstes Lächeln aufsetzen. Unsere Identität wurde anhand unserer Pässe überprüft. Erwartungsgemäß gab es keine Beanstandungen. Das Level Eins wurde mit typischen Knallen des Stempels in unseren Pässen abgeschlossen.
Das Level Zwei gestaltete sich nach einer langen Ladezeit, in Form einer langen Schlange aus Menschen, als gleich. Lächeln, Si Si Señor, graicas. Einreise erfolgreich. Level Drei beinhaltete das Scannen unserer Backpacks. Der Scanner wurde von zwei „Schelmen“ bewacht, die nach einem kurzen Spaß den Weg zurück in den Bus freimachten. Weiterfahrt im Bus in Chile. Nach einer Stunde wiederholte sich das Prozedere. Genervt und müde, schlängelten wir uns durch die Ausreisekontrolle. Weiterfahrt im Bus in Argentinien. Nach weiteren 30 Minuten Busfahrt, das Ganze noch einmal. Wir kamen uns vor wie in dem Film „Täglich grüßt das Murmeltier“. Egal. Weiterlaufen, lachen und nicht auffallen. Auch die dritte Station ließen wir erfolgreich hinter uns. Einreise in Argentinien erfolgt. Ab nach Ushuaia.
Um 21.45 am Montag, den 21.11 verließen wir müde aber glücklich den Bus. Die Temperatur war immer noch eisig. Verglichen mit den 30 °C in Puerto Madryn waren die 5 °C wahrlich kein Vergnügen.

2. Der erste Tag

Nach einer erholsamen Nacht in einem 8-Bett-Zimmer, das wir für uns alleine hatten, beschlossen wir ein bisschen die Stadt zu erkunden.       

Ushuaia ist ganz anders als Buenos Aires oder Puerto Madryn. Die Grenzen der Stadt bilden der Beagle Kanal im Vordergrund und die Berge im Hintergrund. Ushuaia ist also eine relativ breite Stadt. Der Flughafen liegt etwas vorgeschoben auf einer kleinen Halbinsel. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie auf dieser kurzen Landebahn ein Flugzeug landen soll.

Die Häuser sind kreuz und quer irgendwo in die Landschaft gebaut. Nur der kleine Innenstadtteil wirkt aufgrund seiner Blockstruktur geplant. An den unterschiedlichen Baustilen der Häuser lässt sich leicht der finanzielle Status der Bewohner erkennen. So steht einmal ein neues und großes Holzhaus neben einem alten Blechschuppen.    
Die Straßen sind relativ gut in Schuss. Vor allem im Innenstadtbereich. Die hier unzähligen Geschäfte verdeutlichen das Bestreben der Stadt eine touristische Attraktion zu sein, oder zu werden. Es gibt viele Boutiquen und Restaurants. Eines davon ist das El Turco. Nicht zu empfehlen. Schlechtes Steak und einfallslose Dekoration.
Unser Hostel war das Los Cormoranes. Ein kleines, aber doch recht nettes Hostel etwas oberhalb des Stadtzentrums gelegen. Der Dreh- und Angelpunkt des Hostellebens ist die Küche. Dazu später mehr.         

Gegen 11.00 nahmen wir einen kleinen Bus zum Fuß des Glacier Martial. Von da aus machten wir uns alleine auf den Weg. Auf einem extrem steilen Weg, der im Winter eine Skipiste ist, ging es parallel zum Sessellift 300 Meter nach oben. Am Kopf der Seilbahn ging es dann weiter steil nach oben. Es gab einige Wege zu erkunden. Wir nahmen uns aber vor, zuerst zum eigentlichen Glacier zu wandern, was sich als außerordentlich anstrengend erwies. Nach 2 Stunden wandern haben wir weitere 700 Höhenmeter hinter uns gelassen. Der Gletscher, für sich selbst war unspektakulär. Die Aussicht hingegen war traumhaft. Zu unseren Füßen lag Ushuaia, die nur noch als kleine Stadt wahrzunehmen war. Im Hintergrund konnten wir den chilenischen Teil Feuerlands sehen, der durch den Beagle Kanal abgegrenzt wurde.
Die Luft auf 1.000 Metern war kalt und feucht. Das Wetter war zu Beginn mäßig. Tief hängende Wolken verhinderten einen klaren Blick auf die Berge, die sich in unserem Rücken befanden. Das Wetter sollte sich jedoch noch bessern.      
Nach unserem Abstieg wanderten wir noch einen kleinen Pfad an den Bergen entlang. Die Aussicht war atemberaubend. Uns bot sich ein unvergleichliches Panorama. Seht selbst.









3. Der zweite Tag

Am 23.11 beschlossen wir, in den Nationalpark Tierre del Fuego zu fahren und dort umher zu wandern. Das Wetter war perfekt. Sonnenschein und 15 °C. Der Nationalpark ist eines der Highlights. Wir wanderten einen 7 km langen Weg entlang. Die Natur wechselte im Verlauf des Wanderwegs mehrmals. Dichte Wälder, ausgedehnte Wiesen, auf denen Wildpferde grasten, und kristallklare Buchten säumten den Weg. Der Park vermischte die unterschiedlichsten Vegetationen auf unvergessliche Art und Weise. Berge wie in Norwegen. Tropenwälder wie in Brasilien, Buchten wie im Mittelmeer, Wiesen wie in Irland, Nadelwälder wie in Kanada. Traumhaft.






 



Nach 7 Stunden im Nationalpark kehrten wir erschöpft, aber von der Schönheit der Natur berauscht und überwältigt, in unser Hostel zurück. Die folgende Nacht sollte dem Tag in nichts nachstehen.

4. Der Parrilla-Abend

Frisch geduscht machten wir uns wieder auf den Weg in das Zentrum des Hostels, die Küche. Heute sollte eine Parrilla den Abschluss des Tages und die Einleitung einer langen Nacht bilden.

Eine Parrilla ist eine wahrhafte Orgie von Fleisch. Nicht in einer obszönen Art, aber sicherlich genauso köstlich ;-). Es ist die argentinische Weise zu grillen.

Auf den Grill werden nahezu ganze Rinder geschmissen und dann stundenlang über Kohlen gegrillt. Unser Koch war natürlich Argentinier. Ein Sachse kann ja auch keine Thüringer Bratwurst braten, versteht sich.
Vereint an einem Tisch saßen 10 Personen aus 7 Ländern. Jedes Land kann sich zum Vorbild nehmen, was das Thema Integration angeht. Beim Bier und Wein sind halt alle gleich.
Argentinier, Brasilianer, Deutsche, Franzosen, Mexikaner, Portugiesen, Schweden.
Landestypisch wurde um 23 Uhr gegessen. Das Fleisch wurde in die Mitte gestellt und jeder steckte voller Erwartungen seine Gabel in ein Stück und hievte es auf seinen Teller. Nach über einer Stunde des Genusses war der Teller noch immer nicht gelehrt. 9 von 10 Personen vermittelten den Eindruck satt zu sein. Doch ein Kämpfer stellte sich dem Duell mit dem Fleisch. Unermüdlich nahm er sich ein Stück nach dem anderen, musste jedoch nach weiteren 20 Minuten ebenso kapitulieren, wie seine Mitstreiter zuvor.
Die Beilagen war eigentlich nebensächlich, jedoch genauso lecker. Es wurden Süßkartoffeln und Zwiebeln und Salat serviert. Jetzt aufgemerkt!

Süßkartoffeln und Zwiebeln einfach mit in die Glut legen. Die Glut sollte nicht zu heiß sein. Die Schale bleibt dran. Dann muss man einfach nur geduldig sein. Nach einer gewissen Zeit, die vorzugsweise durch das kontinuierliche Trinken von Wein und Bier verkürzt wird, den Grillvorgang mit einer Einstich einer Gabel in das Grillgut überprüfen. Ist die gewünschte Konsistenz erreicht, auf den Tisch damit.

Dem Essen folgte ein geselliger Abend auf der Terrasse. Eingewickelt in Pullovern trotzen wir der Kälte und feierten bis um 3.00 am Morgen.





Die restlichen zwei Tage, 24.-25.11 waren Hosteltage. Also nicht weiter erwähnenswert.

Als Nächstes soll uns unsere Reise nach El Calafate führen. Mal sehen welche Geschichten wir von dort erzählen können.

Dienstag, 22. November 2011

Puerto Madryn



Hallöchen ihr Lieben zu Hause,
Nach einer 19 stündigen Busfahrt kamen wir am 16.11 in Puerto Madryn an. Die Busfahrt war ein kleines Highlight für uns, denn es war sehr komfortabel, ähnlich wie in einem Flieger, nur dass wir im Bus mehr Beinfreiheit hatten. Wir hatten Sitze, die zu einer fast kompletten Liege umfunktioniert werden konnten und es gab Essen und Trinken in Hülle und Fülle. Doch trotz dieser sehr angenehmen Art zu Reisen waren wir am nächsten Morgen doch froh endlich aus dem Bus aussteigen zu können. Unser Hostel in Puerto Madryn war und ist sehr schön. Gestern um 10.40 verließen wir den Ort und reisten weiter in den Süden nach Ushuaia. Es ist die südlichste Stadt Argentiniens und der Welt und liegt am Beagle Kanal. Eigentlich wollten wir schon am 19.11. abreisen, aber wir bekamen keinen Platz mehr im Bus. Die Reise dauert ca. 30h. (Gut, dass ich letzte Nacht einen sehr erholsamen Schlaf hatte, da ich von dem Abend zuvor kaputt war. wir waren aus und haben die Nacht wieder zum Tag gemacht, die Argentinier feiern wirklich lang :-)). 


Nun erstmal mehr zu Puerto Madryn. In unserm Hostel lernten wir viele nette Leute von ganz Europa kennen unter anderem 2 schwedische Mädels (mit ihnen und zwei argentinischen Mädels teilten wir uns das 6 Bett Zimmer). Sie gaben uns sehr hilfreiche Tipps für unsere Weiterreise. Sie sagten uns, dass es einen Buspass gibt, der für ganz Argentinien gilt. Da wir noch einige Busfahrten durch Argentinien bestreiten müssen, ist es günstiger mit diesem zu reisen. Die Stadt selbst hat einen sehr schönen Strand. Als wir am 16. ankamen machten Toni und ich einen sehr langen Strandspaziergang und Toni sprang mal eben kurz in den Golfo Nuevo, welcher zum Atlantik gehört. Das Wasser ist noch relativ kalt (ca. 16 grad) aber für eine Abkühlung bei 30 Grad im Schatten reicht es allemal. Ein paar Tage später bin auch ich mal ins kühle Nass gesprungen. Am Abend des selben Tages gab es wieder einen Gaumenschmaus. Wir waren im Restaurant Estela. Falls ihr mal in Puerto Madryn seit unbedingt dorthin gehen. Es war einfach köstlich. Toni hatte natürlich Steak (was sonst :-)). Ich dagegen genehmigte mir eine Grillfischplatte. Ich sag euch, so eine riesen Fischplatte hatte ich noch nie gesehen. Da gab es große Gambas, Tintenfischringe, verschiedene Muscheln u.a. auch Jakobsmuscheln, und noch vieles mehr. Mh, das war lecker. 

Am 17. gab es ein weiteres großes Highlight unserer Reise. Wir machten einen Ausflug in des Nationalpark Peninsula Valdes. Bei unseren Tagesausflug sahen wir freilebende südliche Glattwale, Pinguine und Seelöwen. Um die Wale zu sehen wurden wir mit einem Boot raus aufs Meer gefahren und wir mussten nicht lange warten. Wahnsinn! Sie schwammen unter unserem Boot durch und tauchten direkt neben uns wieder auf. Sie zeigten uns, wie friedliebend sie sind und welche Sprungakrobatik sie im Wasser vollführen konnten. Eine Mutter mit ihrem Jungen schwamm auch an uns vorbei. Die Jungen haben eine graue Haut, werden aber im Laufe ihrer Entwicklung noch so dunkel, wie ihre Eltern. Die Pinguine und Seelöwen konnten wir auch von Nahem sehen, wenn die Absperrung nicht gewesen wäre, hätten wir sie anfassen können. Einfach unglaublich. Ich lass am besten die Bilder sprechen. Dieses Erlebnis ist schwer 
in Worte zu fassen.



















Dienstag, 15. November 2011

5 Tage in Buenos Aires


Hola ihr lieben zu Hause.

Nachdem wir am Freitag die Nacht zum Tag gemacht hatten, wachten wir am Samstag mit einem etwas mulmigen Gefühl auf. Das Revue passieren des letzten Abends kam uns surreal vor. So als wären wir in einem Film gewesen. Eine ausgiebige Dusche und ein großer Schluck Wasser haben unsere müden Geister dann wieder in die Gegenwart gebracht. Und dann ging es auch schon los. Matu stellte sich als super Touriguide heraus. Er machte es sich zur Aufgabe uns seine Stadt per Pedes in zwei Tagen zu zeigen. Und ihr müsst wissen, dass Buenos Aires einfach riesengroß ist. Mit seinen Randgebieten hat es 11 Mio. Einwohner. 30% der Gesamtbevölkerung von Argentinien leben in Buenos Aires.
Wir sind in zwei Tagen gefühlte 40 km gelaufen. Zu Fuß die Stadt zu erkunden war aber im Nachhinein die beste Variante, denn so hatten wir genügend Zeit alles auf uns wirken zu lassen.
Die Sehenswürdigkeiten, die wir am ersten Tag besuchten waren das Microcentro, der Friedhof Ricoleta, der Stadtteil Palermo und die größte Avenida (Straße), die Avenida 9 de Julio. Im Microcentro befindet sich Matus Wohnung. Es ist ein Geschäftsviertel und nicht weit davon befindet sich der Sitz der Regierung Congresso. 
Der Cementerio de la Ricoleta liegt in dem sehr reichen Viertel Ricoleta. Es wirkte auf uns absolut nicht wie ein Friedhof, sondern wie eine kleine Stadt, in der auf sehr prunkvolle Art und Weise den ehemals Reichen und Schönen der Stadt gedenkt wird. Hier liegt auch Evita begraben. Jeder Sarg eines Einzelnen oder auch der einer Familie befindet sich in einer großen Gruft, die von Statuen und Marmorfassaden umgeben sind. Wenn man nicht aufpasst, verläuft man sich da. Das war wirklich sehenswert. 
Palermo ist ein sehr grüner und auch reicher Stadtteil. Die Straßen und die Parks waren sehr sauber. Die Wohnungen bzw. Hochhäuser luxuriös. Die Straßen und der Verkehr sind in B.A. übrigens auch eine Sache für sich. Die Stadt ist für ihre breiten Straßen bekannt, wovon wir uns auch überzeugen konnten. Die großen Avenidas besitzen 4 bis 6 Spuren und gehen nur in eine Richtung, sprich B.A. hat sehr viele Einbahnstraßen. Für das hohe Verkehrsaufkommen ist das auch gut so. Es fahren hier zwar wahnsinnig viele Autos rum, doch ich habe nicht das Gefühl, dass es so chaotisch zugeht, wie in Florenz. Als Fußgänger war es mir aber schon manchmal mulmig, wenn ich an einem Zebrastreifen ohne Ampel über die 6-spurige Straße ging, wobei links an mir Autos vorbeifuhren.
Am Abend des ersten Tages vielen wir dann ins Bett und wachten erholt am Sonntag auf. Am Morgen gab es gleich das erste Highlight. Matu nahm uns mit zu seiner Mutter und dort frühstückten wir original auf Buenos Aires Art. Die portenos frühstücken sehr süß und trinken dazu Matetee aus einem Kürbisgefäß mit einem Metallstrohhalm. Es gab süße Buttercroissants, ein Gebäck mit Marmelade u.a. 
Für unseren Geschmack zu süß. Matu ist auch lieber herzhaft und mag keinen Matetee, was für einen Argentinier sehr untypisch ist. 
Anschließend liefen wir zum Plaza de Mayo. Hier befindet sich das Casa Rosada, ein Haus mit einer rosa Fassade, indem sich die Amtsräume des Presidenten befinden. Von dort aus ging es weiter nach San Telmo. Die Gebäude hier sind im Kolonialstil gebaut und verleihen diesem Viertel viel Charme. Ein Highlight war auch der Trödel- und Antiquitätenmarkt, der immer Sonntags stattfindet. Die gesamte Straße war zugepflastert mit Ständen und den zahlreichen Menschen, die sich dort tümmelten. In San Telmo machten wir unsere erste Erfahrung mit argentinischem Fleisch. Matu bestellte uns zwei Platten mit verschiedenen Sorten von Fleisch. Da lief uns das Wasser im Munde zusammen :-). Die erste Platte bestand aus mehreren Innereien von der Kuh. Es gab Nieren, Mandeln und Darm. Gebratene Innereien sind ein typisches Essen. Uns schmeckte alles. Der Darm war mein Favorit. Außen war er knusprig und das Innere schmeckte wie Leber. Matu war erstaunt. Er sagte, dass wir keine Europäer sein können. Alle europäischen Couchsurfer, die er bisher hatte, fanden das ekelig. Anschließend gab es verschiedene Steaks. Eines davon war T-Bone-Steak. Natürlich medium und extrem saftig. Toni fühlte sich wie im siebten Himmel :-). Es war aber auch lecker und relativ billig. Für das gesamte Essen bezahlten wir umgerechnet 18 euro p.P. Wir hatten 6 verschiedene Sorten Fleisch, Brot und mehrere cervezas. 
Von San Telmo ging es nach La Boca, Heimat der Boca Juniors, einem ärmeren Stadtteil, was man auch sah. Außerhalb der Hauptstraße sollte man sich als Tourist nicht aufhalten, denn dort wird viel geklaut. Matu ging mit uns natürlich den sicheren Weg.
Auf dem Rückeweg fuhren wir mit der ältesten U-bahn von B.A. War echt cool, denn das Innere und auch die Türen bestehen aus Holz. Es erinnerte mich an die 40iger Jahre.
Am Abend gingen wir zu einer Tangoveranstaltung inklusive einer Tangostunde. Toni zierte sich erst, versuchte aber dann doch mit mir Tango zu tanzen. Die Betonung lag auf versuchen, denn Tangotanzen ist echt nicht einfach. Aber es hat Spaß gemacht. 
Im Anschluss an die Übungsstunde zeigten uns dann richtige Tänzer, wie das geht. Obwohl man dazu sagen muss, dass diese Leute keine professionellen Tänzer waren, sondern einfach Leute, die Tango tanzen können. Bei denen sah das so einfach aus. Man sah, wie sehr sie den Tanz und die Livemusik genossen. Eng umschlungen gleiteten sie über die Tanzfläche. Tango ist wirklich ein sehr erotischer Tanz. Toni und ich müssten da noch sehr, sehr, sehr viel üben.
Am Montag erkundeten wir die Stadt noch ein bisschen auf eigene Faust, wobei wir uns natürlich verliefen. Aber keine Panik, wir haben wieder zu Matus Wohnung zurückgefunden :-).

Unser Fazit für B.A. lautet wie folgt: laut, stressig, chaotisch zusammengewürfelte Baustile (wenn man Geld hat kann man ein Hochhaus neben einem kleinen sehr altem Haus bauen), aber auch bunt, freundlich, kulinarisches Erlebnis und riesengroß.

Heute geht es mit dem Bus weiter nach Puerto Madryn, eine Stadt in der Nähe der Küste, wo man Wale und Pinguine beobachten können soll. Mal schauen ob wir welche sehen. Wir freuen uns, die Megacity zu verlassen.

Friedhof Recoleta

Friedhof Recoleta

Friedhof Recoleta

Park in Palermo

San Telmo

La Boca

El Dique

Ausblick aus Matu's Wohnung

Tango del la muerte
Fühlt euch umarmt, Toni und Sarah

Sonntag, 13. November 2011

Der Anfang

So. Es ist vollbracht. Wir sind in Buenos Aires aufgewacht. Doch bevor es dazu kam, mussten wir

um 16.00 Uhr am Freitag in Schleusingen losfahren und uns Richtung Frankfurt begeben.
Die Fahrt gestaltete sich als einfacher als gedacht. Keine Staus, keine Verrückten, keine Unfälle.
Also konnten wir uns um 19.00 von meinem Vater verabschieden und uns in das Flughafengetümmel stoßen.
Freudige Überraschung Nummer 1: BOOST-Juice. für alle die es nicht kennen:
das ist eine Smootiebar aus Australien, die die besten Smooties macht. Unbedingt ausprobieren.
Nachdem wir dann genüsslich unseren tropical-smootie getrunken haben, machten wir uns auf den weg zum gate c20. Pünktlichst, um 22.irgendwas hob unser Flieger nach Santo Domingo ab.

Der erste Flug

Sitznummer D37, das sollte mein Schicksal für die nächsten 10 Stunden sein.
Der Mann vor mir, vielmehr ein Junge unseres Alters, der wahnsinnig tolle blonde Haare hatte, hatte das Vergnügen auf dem wohl einzigen kaputten Sitz platz zu nehmen. Gestört hat ihn das nicht. Wieso auch. Er hatte damit kein Problem das sich die Lehne ständig nach hinten löste. Macht den anstrengenden Flug ja eigentlich auch bequemer. Aber der Mann auf D37, hatte das Vergnügen, die Lehne im Gesicht, die Kniee (Knies? Knie'e?, Mehrzahl von Knie!) zerquetscht und das Haar auf seinen Schoß zu haben. Das Haar war echt toll, aber naja.
Auf dem Platz C37, links, saß ein älterer, dickbäuchiger Mann mit leicht ergrautem Haar. Er besaß das Talent die Arme auf seinem kugelrundem Bauch zu verschränken und mit sofortiger Wirkung einzuschlafen. Das ist sicherlich toll für ihn, doch für die Personen rund herum, bedeuteten sein extremes Schnarchen, die röchelnden Atemgeräusche und die kurzen Pausen eine unruhige Nacht.
Das schreiende Kind im Hintergrund sei nur am Rande erwähnt. Es fügte sich nahtlos in diese Komposition aus nervenden Lauten und Platzmangel mit ein.
Sollte uns, besonders mir egal sein, da ich mich gerade fühlte als hätte ich eine Flasche Tantrum getrunken.
Manche wissen was gemeint ist.
Meine Energie, verursacht durch einen Nikotionflash war unerschöpflich. Das verdanke ich einem Freund, der mir Tabakpastillen, für den rauchfreien Tabakgenuss, geschenkt hat. Wahnsinn das Zeug. Ich war gut drauf. Mal heiß mal kalt, immer zappelnd und wippend ging ich Sarah voll auf die Nerven. Total unverständlich, oder! TANTRUM!

Das erste Highlight der Reise war der ,,Begrüßungsdrink,, Lieblos wurde in einen, für meine Bedürfnisse und Durst, ein viel zu kleinen Plastikbecher etwas Rum, und ganz viel Cola gemischt und vor mich abgestellt. Das sollte auch der einzige kostenfreie alkoholische Drink für die nächsten noch 8 verbleibenden Stunden sein.
Die Turbulenzen heiterten unsere Laune nur kurz auf. Nach kurzer Zeit, hatten wir uns dran gewöhnt und die damit verbundene Abwechslung wich aufkommender Monotonie.
Das Essen war wahrlich kein Augenschmaus und Gaumengenuss.
Der Rest des Fluges verlief ruhig.
Nach der Landung in Santo Domingo um 3.11, bot sich uns ein Schauspiel der immer gleichen Art.
Jeder der schon mal geflogen ist, kennt es und war sicherlich auch schon einmal ein Teil.

Der erste Kontakt des Flugzeugreifens, stelle den Startschuss zum Lösen der Gurte, aufspringen, Gepäck aus dem Oberfach holen, in den Gang stellen und warten, dar. Mit stoischer Ruhe betrachteten wir das Schauspiel und amüsierten uns an den Menschen, die sich die Köpfe verdrehten, fluchten und genervt vor uns standen.
Mit als Letztes verließen wir den Flieger und stellten uns brav zur Kontrolle im Terminal an.
Es galt 2 Stunden zu überstehen. Zweite freudige Überraschung (na wisst ihr noch was die erste war?), eine Flasche Ron Atlantico kostete 35 $. Ein wahrhaft lächerlicher Preis, Kenner wissen das. Atlantico, kann an dieser Stelle nur wärmstens empfohlen werden. Gönnt euch mal eine Flasche.
Das samtich weiche Aroma, das vollmundige Bukett in der Nase erstreckt sich von Zimt über Vanille, etc. ..
und der Geschmack ist wirklich traumhaft.
Zurück zum Thema.

Der zweite Flug

Wir bezogen die gleichen Plätze im gleichen Flieger um unsere Reise nach Panama City fortzusetzen.
Blondie hatte sich allerdings auf einen anderen Platz gesetzt. Meine Knie danken ihm das jetzt noch.
Auf dem kurzen (2.45h) Flug gab es keine nennenswerten Vorkommnisse. Ok, eins. Das essen bei Condor ist echt beschissen. Platz hat man auch keinen.
Nachdem wir in Panama gelandet sind, galt es die Frage zu klären, ob wir unsere Backpacks nochmal einchecken müssen, oder ob sie automatisch nach Buenos Aires weiter fliegen.
Wir hatten mit 4 Stunden ausreichend Zeit. Der Flughafen war klein und nicht sonderbar schön. Hat was vom 60er 70er Jahrestil der USA.
Unser Gepäck war mit uns um 11.46 im Flieger nach B's A's. Boca Airlines stellte den Flieger. Und es war Meilenstein in der Entwicklung des Reisen.

Der dritte Flug

Nein Spass, es gab immer noch keinen Platz! Ich frage mich auf welche Durchschnittskörpergröße der Abstand zwischen den Sitzen bemessen ist.
Aber es gab die dritte freudige Überraschung. Das Essen, wir durften sogar zwischen Carne und Pollo (Hünchen oder Rindfleisch) wählen, war ausgezeichnet. Heiß, ausreichend viel und wirklich schmackhaft. Zudem kostenloser Alkohol.
Wir genehmigten uns also auf dem 8 stündigen Flug, den einen oder anderen Cuba-Libre.
"Ron Abuelo" schmeckt sehr gut mit Cola. Ausprobieren!
Ich versuchte meine Englischkenntnisse mit dem Film Rio auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen, was mir auch gelang. Der spanische Kanal war allerdings unverständlich. Lag wohl an mir. Ich frage mich warum ich überhaupt einen Kurs an der FH gemacht habe.
Sarah bevorzugte es zu schlafen.

In Buenos Aires

Die Landung in Buenos Aires, trotz der 45 Minuten Verspätung, war perfekt. Butterweich schaffte der Pilot eine wahrliche Meisterleistung. Besser gehts nicht. Aufzeichnen und zu den Piloten von Condor schicken. Die haben das Ding aus 50 Metern Höhe auf den Boden fallen lassen, sodass die Reifen danach eckig waren.

Mit dem Taxi gings dann zu Matu (unser Gastgeber) in die Stadt. Der Taxifahrer quasselte uns was auf Spanisch vor, und wir antworteten brav mit "si, si" oder " yes, i know this"
Als der dann allerding Geld für die private Autobahn wollte, verstanden wir nix mehr. Lo no siento, senor.
Es ging allerdings auch ohne. Wir haben also die erste Hürde gemeistert und sind bei Matu in der Parana Street 158, angekommen. Fälschlicher Weise haben wir dem Fahren dann noch ein kleines Trinkgeld gegeben, macht mann nicht. Zweite Hürde voll mitgenommen.
Nach mehrmaligen Klingeln in der 8 Etage öffnete Matu nicht.
Wir wurden leicht panisch.
Ein Blick in unser Notizbuch löste das Problem in Luft auf.
Etage 9a. Fehler meinerseits.
Matu kam herunter, öffnete die Tür und begleitete uns in den viel zu kleinen Fahrstuhl.
Seine Wohnung ist sehr sporadisch eingerichtet. Kann man ihm auch noch nicht verdenken, da er erst vor 3 Monaten eingezogen ist.
Nachdem wir unser Gepäck auf dem Boden verstreut hatten, kümmerten wir uns erstmal um die Flasche Ron Atlantico. Es war eine ausgezeichnete Idee, diese zu kaufen.
Dazu gab es Bier.
Nächste freudige Überraschung: Die Bierflaschen beinhalten 975 ml. WAHNSINN.
Nach mehreren Bieren und Rum, hätten wir uns schlafen legen können, doch wir bekamen das Angebot noch zu einem ,,primero". Das kommt dem ,,vorglühen,, in Deutschland ähnlich. Wir fuhren also mit dem Taxi zu einem Freund von Matu.
Die Gruppe bestand auf  7 Personen. Gleichgeschlechtlich verteilt. Nach ein paar Minuten des Schweigen, entschloss ich mich den hombres bei einem Trinkspiel Gesellschaft zu leisten.
Spielprinzip:
Jeder Spieler legt einen Finger auf ein Glas, gefüllt mit dem bevorzugten Getränk, in diesem Fall Fernet, das in der Mitte des Tisches steht. Dann sagt Spieler 1 die Zahl der Finger an, die auf dem Glas sind.
Die Finger können aber vom Glas genommen werden.


Beispiel
3 Spieler = 3 Finger.
Spieler 1 zieht seinen Finger weg und sagt "2". Wenn kein anderer Spieler den Finger weg zieht, liegen noch 2 Finger auf dem Glas. Damit darf Spieler 1 die Runde beenden und muss nicht trinken. Hat er unrecht, geht es einfach weiter.
Verlierer ist die Person, die als letztes noch ihren Finger auf dem Glas hat.

Nach mehreren Runden, heiterte die Stimmung auf. Ich war gar nicht so schlecht in dem Spiel.
Dazu gab es noch Chips und selbst gemachten Dip.

Um 2.00 morgens haben wir die Runde aufgelöst und sind noch in einen Club gegangen. Wir haben bis um 6.00 getanzt und getrunken und viele neue Leute kennengelernt.

Gegen 7.00 Uhr (in Deutschland war es zu diesem Zeitpunkt bereits 10.00) lagen wir im Bett.

Nach einem 40 Stunden Reise und Partymaraton, hatten wir uns eine Mütze schlaf verdient.

Wie es weiter ging, werdet ihr später erfahren.

Kleiner Ausblick:
Friedhof, La Boca, Fleisch