Hola ihr lieben zu Hause.
Nachdem wir am Freitag die Nacht zum Tag gemacht hatten, wachten wir am Samstag mit einem etwas mulmigen Gefühl auf. Das Revue passieren des letzten Abends kam uns surreal vor. So als wären wir in einem Film gewesen. Eine ausgiebige Dusche und ein großer Schluck Wasser haben unsere müden Geister dann wieder in die Gegenwart gebracht. Und dann ging es auch schon los. Matu stellte sich als super Touriguide heraus. Er machte es sich zur Aufgabe uns seine Stadt per Pedes in zwei Tagen zu zeigen. Und ihr müsst wissen, dass Buenos Aires einfach riesengroß ist. Mit seinen Randgebieten hat es 11 Mio. Einwohner. 30% der Gesamtbevölkerung von Argentinien leben in Buenos Aires.
Wir sind in zwei Tagen gefühlte 40 km gelaufen. Zu Fuß die Stadt zu erkunden war aber im Nachhinein die beste Variante, denn so hatten wir genügend Zeit alles auf uns wirken zu lassen.
Die Sehenswürdigkeiten, die wir am ersten Tag besuchten waren das Microcentro, der Friedhof Ricoleta, der Stadtteil Palermo und die größte Avenida (Straße), die Avenida 9 de Julio. Im Microcentro befindet sich Matus Wohnung. Es ist ein Geschäftsviertel und nicht weit davon befindet sich der Sitz der Regierung Congresso.
Der Cementerio de la Ricoleta liegt in dem sehr reichen Viertel Ricoleta. Es wirkte auf uns absolut nicht wie ein Friedhof, sondern wie eine kleine Stadt, in der auf sehr prunkvolle Art und Weise den ehemals Reichen und Schönen der Stadt gedenkt wird. Hier liegt auch Evita begraben. Jeder Sarg eines Einzelnen oder auch der einer Familie befindet sich in einer großen Gruft, die von Statuen und Marmorfassaden umgeben sind. Wenn man nicht aufpasst, verläuft man sich da. Das war wirklich sehenswert.
Palermo ist ein sehr grüner und auch reicher Stadtteil. Die Straßen und die Parks waren sehr sauber. Die Wohnungen bzw. Hochhäuser luxuriös. Die Straßen und der Verkehr sind in B.A. übrigens auch eine Sache für sich. Die Stadt ist für ihre breiten Straßen bekannt, wovon wir uns auch überzeugen konnten. Die großen Avenidas besitzen 4 bis 6 Spuren und gehen nur in eine Richtung, sprich B.A. hat sehr viele Einbahnstraßen. Für das hohe Verkehrsaufkommen ist das auch gut so. Es fahren hier zwar wahnsinnig viele Autos rum, doch ich habe nicht das Gefühl, dass es so chaotisch zugeht, wie in Florenz. Als Fußgänger war es mir aber schon manchmal mulmig, wenn ich an einem Zebrastreifen ohne Ampel über die 6-spurige Straße ging, wobei links an mir Autos vorbeifuhren.
Am Abend des ersten Tages vielen wir dann ins Bett und wachten erholt am Sonntag auf. Am Morgen gab es gleich das erste Highlight. Matu nahm uns mit zu seiner Mutter und dort frühstückten wir original auf Buenos Aires Art. Die portenos frühstücken sehr süß und trinken dazu Matetee aus einem Kürbisgefäß mit einem Metallstrohhalm. Es gab süße Buttercroissants, ein Gebäck mit Marmelade u.a.
Für unseren Geschmack zu süß. Matu ist auch lieber herzhaft und mag keinen Matetee, was für einen Argentinier sehr untypisch ist.
Anschließend liefen wir zum Plaza de Mayo. Hier befindet sich das Casa Rosada, ein Haus mit einer rosa Fassade, indem sich die Amtsräume des Presidenten befinden. Von dort aus ging es weiter nach San Telmo. Die Gebäude hier sind im Kolonialstil gebaut und verleihen diesem Viertel viel Charme. Ein Highlight war auch der Trödel- und Antiquitätenmarkt, der immer Sonntags stattfindet. Die gesamte Straße war zugepflastert mit Ständen und den zahlreichen Menschen, die sich dort tümmelten. In San Telmo machten wir unsere erste Erfahrung mit argentinischem Fleisch. Matu bestellte uns zwei Platten mit verschiedenen Sorten von Fleisch. Da lief uns das Wasser im Munde zusammen :-). Die erste Platte bestand aus mehreren Innereien von der Kuh. Es gab Nieren, Mandeln und Darm. Gebratene Innereien sind ein typisches Essen. Uns schmeckte alles. Der Darm war mein Favorit. Außen war er knusprig und das Innere schmeckte wie Leber. Matu war erstaunt. Er sagte, dass wir keine Europäer sein können. Alle europäischen Couchsurfer, die er bisher hatte, fanden das ekelig. Anschließend gab es verschiedene Steaks. Eines davon war T-Bone-Steak. Natürlich medium und extrem saftig. Toni fühlte sich wie im siebten Himmel :-). Es war aber auch lecker und relativ billig. Für das gesamte Essen bezahlten wir umgerechnet 18 euro p.P. Wir hatten 6 verschiedene Sorten Fleisch, Brot und mehrere cervezas.
Von San Telmo ging es nach La Boca, Heimat der Boca Juniors, einem ärmeren Stadtteil, was man auch sah. Außerhalb der Hauptstraße sollte man sich als Tourist nicht aufhalten, denn dort wird viel geklaut. Matu ging mit uns natürlich den sicheren Weg.
Auf dem Rückeweg fuhren wir mit der ältesten U-bahn von B.A. War echt cool, denn das Innere und auch die Türen bestehen aus Holz. Es erinnerte mich an die 40iger Jahre.
Am Abend gingen wir zu einer Tangoveranstaltung inklusive einer Tangostunde. Toni zierte sich erst, versuchte aber dann doch mit mir Tango zu tanzen. Die Betonung lag auf versuchen, denn Tangotanzen ist echt nicht einfach. Aber es hat Spaß gemacht.
Im Anschluss an die Übungsstunde zeigten uns dann richtige Tänzer, wie das geht. Obwohl man dazu sagen muss, dass diese Leute keine professionellen Tänzer waren, sondern einfach Leute, die Tango tanzen können. Bei denen sah das so einfach aus. Man sah, wie sehr sie den Tanz und die Livemusik genossen. Eng umschlungen gleiteten sie über die Tanzfläche. Tango ist wirklich ein sehr erotischer Tanz. Toni und ich müssten da noch sehr, sehr, sehr viel üben.
Am Montag erkundeten wir die Stadt noch ein bisschen auf eigene Faust, wobei wir uns natürlich verliefen. Aber keine Panik, wir haben wieder zu Matus Wohnung zurückgefunden :-).
Unser Fazit für B.A. lautet wie folgt: laut, stressig, chaotisch zusammengewürfelte Baustile (wenn man Geld hat kann man ein Hochhaus neben einem kleinen sehr altem Haus bauen), aber auch bunt, freundlich, kulinarisches Erlebnis und riesengroß.
Heute geht es mit dem Bus weiter nach Puerto Madryn, eine Stadt in der Nähe der Küste, wo man Wale und Pinguine beobachten können soll. Mal schauen ob wir welche sehen. Wir freuen uns, die Megacity zu verlassen.
Friedhof Recoleta |
Friedhof Recoleta |
Friedhof Recoleta |
Park in Palermo |
San Telmo |
La Boca |
El Dique |
Ausblick aus Matu's Wohnung |
Tango del la muerte |
Fühlt euch umarmt, Toni und Sarah
Na das war ja klar, dass meinem kleinen Mülli die Innereien vorzüglich geschmeckt haben...;-)
AntwortenLöschenEs hat sich ja offensichtlich gelohnt auch etwas schickere Bekleidung einzupacken!
Dann wünsch ich euch beiden eine angenehme Busfahrt & weiterhin viel Spaß...ich freu mich schon auf weitere unterhaltsame und beeindruckende Geschichten sowie passendes Bildmaterial ;-)
Liebe Grüße aus der kalten Ferne!
Schöne Fotos und coole Erlebnisse in den paar Tagen. Man könnte richtig neidisch werden und dann noch in kurzen Klamotten. Uns entschädigt zZ. zwar herrlicher Sonnenschein gepaart mit morgendlicher Eiseskälte, aber ansonsten ist natürlich hektischer Arbeitsalltag angesagt. Passt auf euch auf!
AntwortenLöschenSeid herzlich von den Daheimgebliebenen gedrückt. Eure Elli und Co.
Wahnsinn, was Ihr schon erlebt habt - wir freuen uns riesig mit Euch.
AntwortenLöschenDie Bilder sind wirklich klasse und Eure Erlebnisse erinnern und an unsere Spanienreise;).
Fühlt Euch umarmt!!!
@Steffi: Du kennst ja unsere Sarah;) - sie probiert einfach alles!
Tobbi und Marlena
@ Marlena & Tobbi:
AntwortenLöschenDa habt ihr natürlich vollkommen Recht...Sarah reist ja immer getreu ihrem Motto "Wir sind nicht zum vergnügen hier, sondern zum essen!"