Tag 1 - Tag 3
Die Galapagos Inseln haben den Ruf unbeschreiblich
schön zu sein. Davon mussten wir uns selber überzeugen, und jetzt kann man
schon soviel sagen: Sie waren auf jeden Fall die Reise wert.
Man fühlt sich wie ein Gast in einer Parallelwelt, die von unzähligen Seelöwen und Blaufußtölpeln (Bluefotted-Boobies) bevölkert wird.
Alle Reisenden die wir getroffen haben sagten, dass es
das tollste war, was sie bisher erlebt hatten.
Wir können ja jetzt mitreden und wir müssen all
unseren Vorrednern Recht geben. Bislang konnten wir nicht sagen, was unser
absolutes Highlight der Reise ist, dies können wir allerdings nun.
Die Antwort „die achttägige Tour auf den Galapagosinseln“.
Die Antwort „die achttägige Tour auf den Galapagosinseln“.
Warum das ganze so einmalig war, beschreiben wir euch
nun.
Die Galapgosinseln bestehen aus 14 größeren und ca.
100 kleinen bis winzigen Inseln. Fünf von den größeren Inseln haben wir mit
unserem Boot angesteuert.
1. Tag - Insel Santa Cruz
Nach dem Frühstück in unserem Hostel in Guayaquil
fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen.
Nach einem angenehmen zweistündigem Flug landeten wir
um 10.50 Uhr auf der kleinen Insel Baltra. Diese liegt ca. 1 km von
der zweitgrößten Insel Santa Cruz entfernt.
Nachdem sich all unsere Gruppenmitglieder, 14 weitere,
zusammengefunden hatten, fuhren wir mit einem Bus zu einer Anlegestelle, von der
wir in Schlauboote umstiegen und zu unserer Yacht „Floreana“ gefahren sind.
Sie sollte unser neues zu Hause für 8 Tage werden. Die
Kabinen waren sehr klein (ca. 3 m²), aber es gab alles was man brauchte:
Bett, Bad mit Dusche, WC und Waschbecken.
Nach dem reichlichen und sehr nahrhaftem Mittagessen fuhren
wir mit den Schlauchbooten auf die Insel Santa Cruz. Auf unserem Tagesplan
stand das Beobachten von Riesenschildkröten.
30 min fuhren wir mit einem Bus ins Landesinnere
und schon auf diesem Weg sahen wir die erste Schildkröte. Sie saß an der Straße
gleich neben den Kühen, die auf den Feldern der Farmer grasten. Ein seltsames
Bild.
Es folgte eine kleine Wanderung in den Wald, der so
gar nicht nach den Galapagosinseln aussah, sondern mich eher an einen Wald in
Europa erinnerte.
Plötzlich sahen wir mitten auf dem Weg vor uns eine
Riesenschildkröte, die Gras fraß und sich nicht von uns stören ließ. Unser
Guide (Victor) sagte, dass sie jung sei, ca. 80 Jahre alt.
Die Frage des Alters ist hier nicht mit der eines
Menschen zu vergleichen. Riesenschildkröten können bis zu 200 Jahre alt werden.
Geschlechtsreif sind sie mit 40.
kleine Riesenschildkröte |
Das sollte nicht die letzte Schildkröte sein, die wir
an diesem Tag zu sehen bekamen. Vier jüngere und zwei ältere dieser faszinierenden
Spezies folgten. Unter den jüngeren war eine Babyschildkröte. Unser Guide
freute sich sehr über ihren Anblick, denn sie ist ein Zeichen dafür, dass sich
die Riesenschildkröten wieder vermehren.
Die älteste, die wir sahen, war laut Victor ca. 180
Jahre alt. Ein Männchen in dem Alter wiegt knapp 250 kg. Er war 1 1/2 m
groß, ein echter Koloss. Auch er fras in aller Seelenruhe seine Gräser.
Scheinbar fühlte er sich von den zahlreichen Kameras dann doch gestört. Er
bewegte seine 250 kg zu dem nächstgelegenem Schlammloch und grub sich dort
ein. Es war beeindruckend zu sehen, wie er sich für seine Verhältnisse relativ
schnell fortbewegte.
Manch andere Schildkröte fand den Rummel um sie auch
nicht so toll. Sie wollte nicht mehr für unsere Fotos posen. Stattdessen zog
sie den Kopf zurück in ihren Panzer und fauchte uns an.
Ein interessanter Zufall, den ich hier erwähnen möchte
ist, dass zum einen der Kopf dieser Schildkröten sehr dem von E.T. ähnelt und
ihre Augen sehr viel Weisheit ausstrahlen. Ist ja auch kein Wunder, bei dem was
die schon alles erlebt haben. Kleiner Rückblick was in den letzten 180 Jahren
auf der Welt passiert ist:
- 1859 – Carles Dawrin veröffentlicht „Die Entstehung der Arten“ inspiriert durch seinen Aufenthalt auf den Galapagos Inseln
- 1919 – Prohibition in den USA
- 1950 - Werner Stengel entwickelt zusammen mit Anton Schwarzkopf den ersten risikofrei fahrbaren Looping.
große Riesenscholdkröte (ca 180 Jahre) |
Nach dieser Begegnung der 3. Art erkundeten wir eine
Höhle, die durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Ein riesiger Lavastrom
kühlte sich an seiner Oberfläche ab, wodurch diese erstarrte. Im Inneren floss
Lava weiter. Als der Ausbruch endete, riss der Lavastrom ab und die erstarrte
Kruste lief im Inneren leer. Der begehbare Teil der Höhle ist ca. 1.000 Meter
lang. Zudem gibt es noch zahlreiche Verzweigungen, die nicht touristisch
begehbar sind.
Wildpferde auf der Insel Santa Cruz |
Eingang in die Lavahöhle |
in der Lavahöhle |
Zurück auf dem Boot gab es wieder lecker Abendessen.
Bevor wir uns in unsere Kabine begaben sahen wir vom Boot aus einen ca.2 m
großen Hai, der um das Boot schwamm. Bei seinem Anblick freute ich mich nicht
mehr so aufs Schnorcheln, denn auch dabei sollten wir Haien begegnen.
Er war jedoch nicht allein. Wir hörten ständig ein
Platschen. Mit Hilfe unserer Kopflampen sahen wir, dass ein Seelöwe ums Boot
sprang und Fische jagte. Scheinbar tat der Hai das gleiche, denn den Seelöwen
verfolgte er nicht.
Erschöpft und berauscht von den Eindrücken des ersten
Tages hofften wir schlafen zu können. Da wir jedoch in der Nacht den Standpunkt
wechselten, schaukelte es so sehr, dass wir kaum Schlaf bekamen. So ist das
eben, wenn man Urlaub auf einer Yacht macht. Während wir verzweifelt versuchten
zu schlafen, bewegte der Kapitän die Yacht von der Insel Santa Cruz zur Insel
Genovesa im Nordosten.
2. Tag – Insel Genovesa
Nach einer unruhigen Nacht klingelte um 6.30 Uhr
der Wecker. Um 7.00 Uhr gab es ein üppiges Frühstück (wir wurden von der
Crew wirklich gemästet).
Um 8.00 Uhr erlebten wir unseren ersten nassen
Landgang, sprich, das Schlauchboot hält am Strand, Victor springt aus dem
Wasser, um es fest zu halten und der Rest der Gruppe hüpft, genau wie er,
barfuß ins kalte Nass.
Der Wettergott war sehr gnädig gestimmt, denn wir
hatten an diesem, wie auch an den Folgetagen, strahlenden Sonnenschein.
Der Strand allein war schon traumhaft mit klarem,
azurblauen Wasser und weißem Sand. Nur in der Karibik kann es schöner sein.
Begrüßt wurden wir von einem kleinen Seelöwenbaby,
dass uns fälschlicherweise für seine Mutter hielt. Es watschelte uns, schreiend
nach Milch, hinterher und wir entgegnen ihm mit Lauten wie „ohhh, ist das süß“
und dem Geräusch vieler knipsender Kameras.
Seine Mutter war gerade im Meer, um zu fressen.
Seehunde können an Land sehr schlecht sehen. Sie erkennen nur schemenhaft Figuren. Unter Wasser dagegen haben sie Adleraugen.
Unser erster Baby Seelöwe auf Genovesa |
Nachdem wir ca. 100 Bilder von dem niedlichen
Wesen gemacht hatten, bewunderten wir den Rest unserer Umgebung. Wir
verbrachten ca. eine Stunde nur an dieser Stelle. Der Landgang war auf zwei
Stunden angesetzt. Natürlich konnten wir das nicht mehr einhalten. Es ist aber
auch so süß gewesen.
Um uns herum und über uns waren zahlreiche
verschiedene Vogelarten zu sehen. Da gab es beispielsweise den Rotfußtölpel,
den Nazcatölpel (engl. Boobies: was viel lustiger klingt, als der deutsche
Begriff) und den Fregattenvogel.
Glücklicherweise waren wir zur Paarungszeit auf der
Insel, weshalb wir das lustige Balzverhalten der Fregattenvögel miterleben
konnten.
Das Männchen hat unter dem Hals eine rote Tasche. Um
dem Weibchen zu imponieren, bläst er diese wie einen Ballon mit Luft auf und
gibt witzige Laute von sich. Ganz nach dem Motto, der mit dem größten Ballon
hat auch die besten Chancen bei den Mädels.
Balzverhalten der männlichen Fregattenvögel |
Es war erstaunlich zu sehen, wie furchtlos die Tiere
uns Menschen gegenüber waren. Die Fregattenvögel zelebrierten ihr Balzverhalten
direkt neben uns. Andere Vögel flogen so tief, dass sie uns fast am Kopf
trafen.
Da man so nah an die Tiere herankam, war die Zoomeinstellung
der Kamera unnötig.
Wir fühlten uns wie in einer anderen, fremden Welt, in
der wir die Eindringlinge waren. Wer Jurassic Park gesehen hat, bekommt eine
Ahnung von unseren Gefühlen. Überall um uns herum hörten wir seltsam, fast
prähistorisch klingende Laute. Schauten wir nach oben war der Himmel voll von
großen schwarzen Flügeln. Ja der Satz „wie in einem anderen Universum“, ist
wirklich passend.
Victor erklärte uns, dass die Tiere uns nicht als
Bedrohung ansehen. Die Menschen besiedelten erst sehr spät manche der Inseln (17
Jh.)und zum Glück wilderten sie dort nur für kurze Zeit. Heute, wo das gesamte
Areal der Galapagosinseln ein Naturschutzpark ist, sehen uns die Tiere nur als
eine weitere Spezies.
Nester der Blaufußtölpel direkt am Weg |
Wir folgten dem markiertem Pfad und begegnetem noch
weiteren Seelöwen.
Nach unserer 90 Minütigen Erkundung auf dem Land, ging
es ab ins Wasser. Der erste Schnorchelgang folgte. Die Unterwasserwelt ist
genauso farbenfroh, wie die über Wasser. Auch hier haben die Fische keine
Angst. Ich schaute Papageifischen beim fressen zu und schwamm einem Doktorfisch
hinterher.
Kurz bevor wir aus dem Wasser raus mussten, sprangen 2
Seelöwen ins Wasser und schwammen an mir vorbei. An Land sehen sie noch
schwerfällig aus. Im Wasser zeigten sie ihre Eleganz und Schnelligkeit.
Bei unserem zweiten Schnorchelgang nach dem
Mittagessen schwammen wir an einer Klippe entlang. Die Unterwasserwelt sah hier
ganz anders aus, als am Strand. Mitten aus dem Nichts kam ein Fischschwarm
direkt auf mich zu und ehe ich mich versah, war ich mittendrin.
Nach einem trockenen Landgang, sprich aus dem
Schlauchboot heraus, gingen wir auf einem Steg an Land, bestritten wir unsere
zweite Wanderung an diesem Tag. Schon wieder unterschied sich die Landschaft
von der auf der anderen Seite der Insel. Hier gab es mehr Sträucher und
weitläufige Grasflächen.
Wir machten uns auf die Suche nach Eulen, die hier oft
zu finden wären. Zwei konnten wir ausfindig machen.
Interessanter fand ich jedoch die Fütterungsszene
eines Nazcatölpels. Das Junge steht mit offenem Schnabel bei der Mutter und
schreit nach Futter.
Die Mutter öffnet ihren Schnabel und würgt den gerade
gefangenen Fisch hervor, wobei das Junge seinen Schnabel in den der Mutter
steckt.
So unappetitlich das ganze aussieht, so faszinierend ist
es auch.
Leider nimmt diese Geschichte kein gutes Ende, denn
ein Fregattvogel kommt im Sturzflug auf die Tölpel zu geflogen und klaut der
Mutter und dem Jungen den Fisch aus den Schnäbeln. Das Junge schreit noch
lauter, denn jetzt muss es leider leer ausgehen.
Die Fregattvögel sind Piratenvögel. Sie warten bis ein
anderer Vogel einen Fisch gefangen hat, um ihm diesen später vor seiner Nase
weg zu klauen.
Wer ist die Schönste im ganzen Land? |
Naczatölpel mit Brut |
Unzählige Vogelarten |
Fregattvogel beim Beutezug |
Naczatölpel bei der Fütterung |
Nest der Blaufußtölpel |
Sonnenuntergang auf Genovesa |
Zurück auf der Yacht freuten wir uns aufs Abendessen.
Leider verging der Hälfte unserer Gruppe das Essen, was nichts mit der vorher
beschriebenen Szene zu tun hatte. Noch vor dem Essen ging die Fahrt weiter zur
nächsten Insel. Die See war etwas Unruhig und da wurden viele von uns von der
Seekrankheit heimgesucht. Das Essen ließ ich mir noch schmecken, aber danach
war auch mir etwas mulmig im Magen und ich legte mich in die Kabine. Toni hatte
seine Freude an der Appetitlosigkeit der anderen. Das Geschaukel bereitet ihm
keinerlei Probleme, weshalb er sich zweimal Nachschlag holte.
3. Tag Insel Santiago - Sullivan Bay
Am nächsten morgen wachten wir in der Nähe der Insel
Santiago auf.
Bei unserem ersten Landgang in der Sullivan Bay wurden
wir wieder von einem Seelöwen begrüßt, dieser ist jedoch ausgewachsen. Faul lag
er am Strand rum und fragte sich, welche komischen Wesen da jetzt kommen.
Kurz bevor wir den markierten Pfad entlangliefen,
wollte auch noch ein Falke schauen, wer da in sein Territorium eingedrungen
ist. Wie eine Statur saß er eine ganze Weile auf einem Stein, um sich dann erhaben
in die Lüfte zu bewegen.
Galapagosfalke |
Strand der Vulkaninsel Santiago |
Santiago ist, wie alle Galapagosinseln, eine
Vulkaninsel. Der Strand war wunderbar weiß und die erkaltete Lava auf der wir
liefen hatte die lustigen Namen Ahoihoi und Ah Ah. Soweit das Auge reichte,
sah man erkaltet Lava, wie eine Mondlandschaft.
Links Ahahlava - Rechts Ahoihoilava |
Abdruck eines Blatts in der Lava |
Lavalissard |
Der zweite Schnorchelgang nach dem Mittag war noch
spektakulärer. Ich hatte meine erste Unterwasserbegegnung mit gleich zwei
Riffhaien. Sie schwammen direkt unter mir.
Die weiße Spitze an Rücken- und Schwanzflosse
(White-Tipped Reef Shark) zeigt, dass diese Haie nicht aggressiv sind, für uns
Schnorchler also keine Gefahr darstellen. Sie waren ca. 2 m lang und
bewegten sich anmutig durch das Wasser. Nicht weit von ihnen versteckten sich
zwei Stachelrochen unter einem Felsvorsprung. Sie wollten nicht von uns
fotografiert werden, denn sie kamen aus ihrem Versteck nicht heraus. Über
Wasser saßen auf einem Stein Galapagospinguine. Sie sind die drittkleinsten
ihrer Art und sehen sehr putzig aus. Gleich daneben hockte ein Pelikan, der auf
den richtigen Zeitpunkt wartete, um fischen zu gehen.
White-Tipped Reef Shark |
Blauer Seestern |
Schildkröte |
Doktorfische |
Bei unserer zweiten Wanderung erklommen wir die
Treppen zum Leuchtturm auf der Insel Bartolome. Von dort oben blickten wir auf
das gesamte Ausmaß des riesigen Lavafeldes. Wir hatten einen wunderschönen
Panoramablick. Am Fuß der Treppen sonnten sich zwei junge Seelöwen, einige sehr
prähistorisch aussehende Landleguane (Iguanas) und viele rote Krebse.
Insel Bartolome |
Galapagospinguine |
Sicht auf das Lavafeld |
Bartolome mit Santiago im Hintergrund |
Der zweite Teil folgt in ein paar Tagen.