Unsere Reiseroute

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Montag, 30. Juli 2012

Ciudad Perdida



Ciudad Perdida - die verlorene Stadt

1. Tag

Unsere Fahrt ins Ungewisse sollte um 10.00 Uhr morgens beginnen. Entsprechend kolumbianischer Verhältnisse starteten wir natürlich 30 min. später.
Unsere Gruppe bestand aus zwei norwegischen Mädels, einer Kolumbianerin, zwei Holländerinnen und uns. Toni war der Hahn im Korb, was ihn nicht störte.

Nach einer Stunde Fahrt stoppten wir und der Fahrer bat uns auszusteigen. Wir hatten einen Platten. Somit hieß es nochmals warten. Nach einer Stunde war der Platten repariert und die Fahrt ging weiter. 1 ½ Stunden später starteten wir unseren Treck.
Jeder sagte uns, dass wir bei diesem Marsch schwitzen werden, wie noch nie zuvor. Damit hatten unsere Vorgänger auf jeden Fall recht. Im zweiten Satz wurde erwähnt, dass das Ganze gar nicht so schwer ist und nur der erste Tag einen steilen Anstieg habe. Fragt mich heute jemand, werde ich ihm ehrlich antworten.

Ja der erste Tag war anstrengend, denn der erste Anstieg war sehr steil und zog sich eine Stunde hin. Nach 15 min. waren mein T-Shirt und meine Hose durchgeschwitzt. Der Schweiß lief wie Wasser. Unsere erste Pause hatten wir nach 45 min. Unser Koch, der vollgepackt war mit Essen und Trinken, war natürlich immer schneller, als wir Touristen. Bei allen Pausen auf dem Weg versorgte er uns mit frischem, saftigem Obst. Bei diesem Stopp gab es Wassermelone.
Nach dieser willkommenen Erfrischung ging es noch weitere 15 min Berg auf. Nach einer spektakulären Aussicht, die wir nur kurzzeitig genossen haben, ging es wieder 400 m Berg ab. Wir erreichten unser erstes Camp.
Wir freuten uns sehr auf den Sprung in den natürlichen Swimmingpool, der von einem Fluss nahe des Camps gebildet wurde. Ein Sprung aus drei Metern und schon waren wir im kühlen Nass. Anschließend gab es ein leckeres und reichliches Abendessen und danach gingen wir schon ins Bett bzw. Hängematte. Zum ersten Mal übernachteten Toni und ich in einer Hängematte.


erster Aussichtspunkt


unser erstes Camp



2. Tag

Nach einer sehr unruhigen Nacht ging es nach dem Frühstück mit dem Laufen weiter. Das Schlafen in der Hängematte ist nicht so entspannend, wie es sich anhört. Die Hängematten waren etwas zu schmal, weshalb wir beide mit Rückenschmerzen und steifen Gliedern aufwachten.
Die erste Stunde war genauso anstrengend, wie der Tag zuvor. Auch dieser Anstieg war sehr steil. Von wegen nur der erste Tag ist wirklich steil. An jedem Tag mussten wir einen steilen Berg überqueren. Am fünften Tag sogar mehrere. Einfach ist anders.

Oben angekommen bekamen wir frische Orangen serviert. Nach einer kurzen Verschnaufpause, dem erneuten Einsprühen mit Moskitoschutz und Tonis Schuhwechsel, ging es weiter. Er hatte sich am Tag zuvor eine Blase gelaufen. Da er weiteren Schmerzen aus dem Weg gehen wollte, entschied er sich mit Badelatschen weiter zu laufen. Nach einem weiteren kurzen Stück bergauf ging es für eine Stunde wieder bergab.
In einem Flussbett gönnten wir uns eine erfrischende Abkühlung. Es war schön mal nicht vom Schweiß nass zu sein. Hier hatten wir Ananas als Zwischensnack.
Insgesamt war die Verpflegung während der fünf Tage ausgezeichnet. Die frischen Früchte zwischendurch gaben uns kleine Energieschübe und die darin enthaltene Flüssigkeit hatten wir sehr nötig.
Nach der Abkühlung durchquerten wir einen weiteren Fluss. Der Weg ging auf der anderen Seite weiter. Nach einem vierstündigen Lauf erreichten wir unser zweites Camp.

Die Schlafmöglichkeiten waren sehr verheißungsvoll, denn es gab richtige Holzbetten mit Matratzen.
Nach dem Mittagessen sprangen wir in den Fluss unterhalb des Camps. Da die Duschen mit dem Wasser dessen gespeist wurden, entschieden wir uns für den direkten Weg. Statt zu duschen, wuschen wir uns im Fluss.





die heutigen Häuser der indigenen Bevölkerung- Kultur der Tayrona


3. Tag

Nach einer erholsameren, aber anfangs sehr geruchsintensiven Nacht, starteten wir den Tag. Aufgrund der Luftfeuchtigkeit und der täglich wechselnden Personen, die in den Betten schliefen, rochen diese wie nasser Hund oder alte Socken. Zum Glück ist der Geruchssinn in der Nacht nicht aktiv.

Der erste Anstieg war wieder scheinbar unendlich, steil und ging über Stock und Stein. Am höchsten Punkt angekommen, pausierten wir und aßen Ananas. Der Zucker war dringend nötig.
Der Abstieg führte durch den tiefsten Regenwald. Die Landschaft hatte etwas Magisches: Kleine Flüsschen, die in einem Wasserfall endeten, riesige Bäume, bunte Schmetterlinge und alles umgeben vom unendlichen Grün des Waldes.
Wir durchquerten zwei weitere Flüsse. Einen über eine Brücke, den anderen zu Fuß. Zum Glück reichten uns unser Koch und Guide hierbei die Hände. Der Fluss war tiefer als der gestrige und die Strömung war auch stärker. Wäre man gefallen, wäre man nass bis auf die Knochen. Die hohe Luftfeuchtigkeit verhindert das Trocknen der Sachen und die Nächte können im Regenwald relativ kalt werden.
Um 11 Uhr erreichten wir das 3. Camp. Den Rest des Tages nutzten wir zum Schwimmen, Lesen und Karten spielen. Die Betten in diesem Camp stanken weniger als die vom Tag zuvor.





3. Camp 
 4. Tag

5 Uhr morgens klingelte der Wecker. 6.15 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Ciudad Perdida.
Da es als die verlorene Stadt bezeichnet wird, war es natürlich auch auf die letzten Meter nicht so leicht dahin zu kommen.
20 min. liefen wir an einem Steilhang entlang. Unter uns war ein großer breiter Fluss. Da der Weg sehr schmal war und über Stock und Stein ging, mussten wir auf unsere Schritte achtgeben.
Nach einer weiteren Flussdurchquerung zu Fuß waren wir fast am Ziel.
Wir mussten nur noch 1.200 kleine, schmale Treppenstufen erklimmen. Das erinnerte sehr an den Inkatrail.
Oben angekommen warteten noch mehr Treppen auf uns, denn die Stadt ist terrassenförmig angelegt.
Oft hörten wir von Leuten, die die Tour gemacht hatten, dass der Weg das Ziel sei. Die Ruinen selbst wären nicht so spektakulär. Dem stimmten wir nicht zu.
Die Stätte war sehr beeindruckend und steht Macchu Picchu in nichts nach.
Im Gegensatz zu Macchu Picchu konnten wir hier Bilder machen, ohne andere Touristen. Macchu Picchu kann man einfach mit Zug und Bus erreichen, weshalb die Stätte auch täglich von Tausenden Touristen überrannt wird. Um in die Ciudad Perdida zu kommen, muss man einen 5-tägigen anstrengenden Treck bewältigen. Es liegt also auf der Hand, dass sich hier nicht so viele Touristen hin verlaufen.

Von den höchsten Terrassen hatte man freien Blick auf die darunter liegenden. Umschlossen war die Stadt vom Regenwald. Hier lebten ca. 2.400 Menschen der Tayrona Kultur.
Heute lebt dieses Volk in kleineren Hütten inmitten des Regenwaldes.
Auf unserem Weg sind wir ihnen oft begegnet. Kennzeichnend für dieses Volk war und ist, dass der Mann das Sagen hat, fast alle wichtigen Aufgaben jedoch von den Frauen ausgeführt werden. Die Männer liegen die meiste Zeit des Tages in der Hängematte, fällen ab und zu Bäume, falls einer auf das Haus zu fallen droht, und bauen die Häuser. 
Die Frauen sind verantwortlich für die Kindererziehung, das Jagen, Kochen und die restliche Hausarbeit. Mit 25 sollten sie 10 Kinder gebärt haben. Das erste Kind sollen sie nach Einsetzen der ersten Periode bekommen. Da diese ganzen Pflichten sehr kraftaufwendig sind, werden die Frauen auch nur 40-45 Jahre alt.
Ein entspanntes Leben sieht anders aus.

Nach 2 ½ Stunden verließen wir die Stadt. Nach dem Abstieg und dem Rückweg ins Camp war der Tag jedoch noch nicht beendet.
Der Treck ist kein Rundweg. Man läuft den gleichen Weg zurück, den man gekommen ist. Für uns hieß das, dass wir nach dem Mittag zum Camp 3 zurücklaufen mussten.
Nach Weitern 2 Stunden und 45 Minuten erreichten wir das Camp. Die Zeitangabe für diese Strecke war 3 ½ Stunden. Wir beeilten uns so sehr, weil es sehr nach Regen aussah. Eine ½ Stunde, nachdem wir frisch geduscht im Camp saßen, begann es zu schütten, wie aus Kübeln. Nicht umsonst heißt es Regenwald.
Die Gruppen, die sich länger in der Ciudad aufhielten und dementsprechend später losliefen, kamen in diesen Schauer. Sie waren nass bis auf die Knochen. Die Stimmung bei ihnen war am Boden. Wir saßen im Trockenen und betrachteten uns das Naturschauspiel.

Wir hofften, dass es am 5. Und letzten Tag nicht genauso regnete. Wir mussten an diesem Tag den restlichen Weg zurücklaufen, sprich das, was wir an Tag 1 und Tag 2 liefen. Es mussten zwei steile Berge überquert werden. Geplant waren hierfür 7 Stunden.

nur noch 1200 Treppen


Eingang zur Ciudad Perdida

Ciudad Perdida


Utensilien zum Mahlen von Getreide

5. Tag

Nein es hatte nicht geregnet. Der Wettergott war wirklich gnädig mit uns. Ja, der Weg war wirklich anstrengend, aber nicht so sehr, wie wir uns es vorstellten. Wir waren ans Laufen gewöhnt und hatten uns mental darauf eingestellt, dass das kein Spaziergang werden wird.
Unsere Gruppe war die erste, die am Startpunkt ankam. Statt der angepeilten 7 Stunden liefen wir den Weg nur in 6. Wir waren eine sehr fitte super Truppe.

Katja und Marielle, die zwei Holländerinnen, sollten wir nicht zum letzten Mal gesehen haben. Genau wie wir hatten sie vor nach Punta Galinas, dem nördlichsten Punkt in Kolumbien und in Südamerika, zu reisen.
Kurzerhand entschieden wir uns den Trip gemeinsam zu unternehmen. Aber dazu mehr im nächsten Blog.

geschafft, zurück am Anfang

Freitag, 20. Juli 2012

Villa de Leyva

Villa de Leyva

Ruhe, nur eine Hand voll Menschen und unberührte Natur sind die Dinge, nach denen man sich, nach einer Woche in einer Stadt wie Bogota, sehnt. Villa de Leyva ist einer dieser Orte die all diese Erwartungen erfüllen.

Nach vier Stunden im Bus waren wir in einem kleinen verschlafenen Ort, der sich in eine heiße, hügelige Landschaft eingefügt hat.     
Nur drei Blocks vom Busterminal entfernt, befindet sich ein riesiger , mit großen roten Sandsteinen, gepflasterter Platz, an dem direkt unser Hotel lag.
Die Zimmer des Hotels haben sich um zwei große Innenhöfe, die mit vielen Pflanzen bestückt waren, verteilt. Der Kontrast zwischen den Pflanzen, dem weißen Wänden und den blauen Himmel war traumhaft. Der Preis hingegen war eher albtraumhaft, zu mindestens für unser Budget. Bei einem Zimmerpreis von 45 € entschlossen wir uns nur drei Nächte zu bleiben. 


Innenhof des Hotels "La Roca"
Plaza Mejor

Am ersten Tag wollten wir unsere Wanderschuhe mal wieder einlaufen. Wie bei vielen anderen Städten, steht im Hintergrund auf irgendeinem Berg meist eine christliche Statue. Die von Villa de Leyva ist ca. 50 Minuten bergauf entfernt.

Oben angekommen, hat sich wie immer ein schöner Überblick über die Stadt und das Umland geboten. Nur die unzähligen Sandflys (Sandfliegen) haben dem schönen Augenblick einen bitteren Beigeschmack gegeben. Sodass wir uns nach 5 Minuten und 30 Stichen wieder auf den Rückweg gemacht haben. Damit war der anstrengende Teil des Tag beendet.   
Zur Belohnung gab es noch ein Bier in der „Dorfkneipe“. Leider gab es wie so oft schon nur Erdinger Weißbier und kein Paulaner. Also dann doch lieber das einheimische Club Columbia. Der 1860-Schal hat uns auch nicht so gefallen, aber man will ja nicht mit dem Wirt auf Kriegsfuß stehen.

Aussicht auf Villa de Leyva



Nach einer kurzen Nacht haben wir uns um 7.00 Uhr auf den Weg zum Nationalpark
Iguaque gemacht. Nach 60 Minuten im Minibus sind wir weitere vier Stunden bergauf bis zu Laguna Iguaque gewandert. Dabei hat sich die Natur von Nebelwäldern, über Bambuswälder bis hin zu einer hochgebirgs Grasslandschaft mit mannshohen (keine Ahnung was sie waren) gewandelt.



Weg zur Nationalpark Iguaque





Allein auf 3.700 m Höhe angekommen, waren wir umgeben von einer rauen, aber wunderschönen Landschaft. Im Hintergrund der Lagune erhob sich eine Bergkette. Im Vordergrund eröffnete sich uns ein Blick bis ins Tal. Das Kontrast zum lauten, hektischen Bogota konnte nicht größer sein. Die uns all umgebende Ruhe wurde gelegentlich nur von einem beherzten Biss in den Apfel oder Kuchen unterbrochen.
Als dann noch die dunklen Regenwolken der Sonne wichen war der Tag perfekt. 




Angekommen bei der Lagune Iguaque
Was auch immer es ist, es ist groß
Ausblick auf das Umland
Am dritten Tag erkundeten wir das Umland von Villa de Leyva mit den schlechtesten Fahrrädern überhaupt. Vor 18 möglichen Gängen standen mir 6 und Sarah 10 zur Verfügung. 
Nach drei Kilometern kamen wir zu den „Pozos Azul“, ein paar kleine Süßwasserseen.
Schön zum ansehen, da aber das schwimmen verboten war, auch nicht mehr. Wer will auch schon bei 35°C schwimmen gehen.   
Umland von Villa de Leyva
Pozos Azul
Nach zwei weiteren Kilometern kamen wir zu dem bisher schlechtesten Museum in Südamerika „El Fossil“. Ausgestellt ist eigentlich nur das Fossil von einem Kronosaurus, offenbar dem größten und/oder dem am besten erhaltenem der Welt.

Nach einem 8 Kilometer langen Umweg waren wir bei unserem letzten Tagesziel. Einem kleinen archäologischen Park in dem steinerne Penisse ausgestellt wurden. Auch keiner weiteren Erwähnung wert.

Am Abend ging es dann in das Abenteuersportzentrum Kolumbiens, San Gil. In dem wir unter anderem Paragliding gemacht haben.




Achälogischer Park
Steinpenis

Samstag, 7. Juli 2012

Bogota

Bogota

Bogota ist eine der schönsten Hauptstädte, in denen wir bisher waren.
Unser Hostel war in einem Künstlerviertel La Candelera. Es gab viele kleine Gassen, bunte Häuser und sehr gute Restaurants.
In Bogota aßen wir das beste Sushi überhaupt. Da könnten die Sushi Restaurants in Erfurt nicht mithalten.

Nicht nur die Stadt allein, sondern auch die nette Gesellschaft, die wir hatten, machten die Zeit so unvergesslich.
Auf den Galapagos Inseln lernten wir das australische Paar Michelle und Brenton kennen. Da unsere Reiserouten ähnlich waren, sagten wir zum Abschied, dass wir uns vielleicht in Bogota nochmal treffen könnten    
Am zweiten Tag unserer Anreise fand das freudige Wiedersehen statt. Da Brenton und Michelle schon zwei Tage vor uns in Bogota ankamen, wussten sie, welche Sehenswürdigkeiten man sich anschauen sollte. Wir beschlossen, eine Kirche aus Salz zu besichtigen. Anschließend fuhren wir mit einer Seilbahn auf den Hausberg (La Monserat) von Bogota, wo sich die gesamte Stadt zu unseren Füßen erschloss.

Wir erwarten eigentlich eine Kirche, die aus Salz erbaut wurde, jedoch lagen wir da nicht ganz richtig. Um die Kirche zu sehen, mussten wir unter Tage. Es stellte sich heraus, dass wir uns in einem ehemaligen Salzbergwerk befanden. Nachdem man hier kein Salz mehr abbaute, machte man daraus eine Kirche.
An vielen der salzigen Wände hingen goldene Kreuze. Das schummrige Licht und die Einbuchtungen erinnerten mich eher an eine Gruft, als an eine Kirche. Eindrucksvoll war das ganze allemal.




Wieder zurück in der Stadt, fuhren wir mit der Seilbahn auf den Berg. Unter uns konnten wir das gesamte Ausmaß dieser Stadt sehen. Noch von hier oben hörten wir die starke Geräuschkulisse von Bogota.

Nachdem wir für unser Abendessen eingekauft hatten, liefen wir zu Brentons und Michelles Appartement. Toni kochte für uns seine fabelhaften Spaghetti Carbonara.
Wir ließen den Abend mit Gesellschaftsspielen ausklingen, denn nach 21.30 Uhr sollte man in Bogota nicht mehr auf der Straße umherlaufen. Dann kann es gefährlich sein, vor allem für Touristen. Die Einheimischen folgten diesem Kredo ebenfalls. Nach 21 Uhr waren die Straßen in unserem Bezirk wie leer gefegt. Nur die zahlreichen Obdachlosen waren noch zu sehen. Ich fand es traurig zu sehen, dass viele von ihnen noch sehr jung waren. Wir haben uns sagen lassen, dass bei ihnen oft Drogen zu ihrer Situation beigetragen haben.




Der nächste Tag stand im Zeichen des Fußballs. Deutschland spielte gegen die Niederlande und gewann natürlich. Im Anschluss an das Spiel weihten wir Michelle und Brenton in den Nationalsport Kolumbiens ein. Toni und ich spielten Tejo das erste Mal in Salento. Es funktioniert wie folgt:
Man nehme einen 1-3 kg schweren metallenen Stein, genannt Tejo und werfe ihn auf einen 5-15m entfernten Kasten. Der Kasten ist mit Ton gefüllt und hat eine Neigung von 45°C. In der Mitte des Tons ist ein Eisenring eingedrückt. Um den Ring herum werden vier mit Schießpulver gefüllte Plättchen leicht in den Ton gedrückt.
Ziel des Spieles ist es, den Tejo so zu werfen, dass er entweder im Ton haften bleibt, den Ring trifft, das Schießpulver zum explodieren bringt oder Ring und Schießpulverplättchen trifft.
Der Tejo liegt in der flachen Hand, wird mit dem Daumen festgehalten und mit Schwung aus dem Unterarm nach vorne geworfen. Keinesfalls darf er über den Kopf geworfen werden. Vom Treffen des Tons bis zum Treffen von Schießpulver und Ring steigt die Punktzahl von 1 - 9. Die Mannschaft, die zuerst 21 Punkte hat, gewinnt.

Für uns vier war das ganze ein langes Spiel, denn im Werfen waren wir keinesfalls so versiert, wie die Einheimischen. Diese fangen mit Tejo spielen schon im Jugendalter an.
Statt Eintritt zu bezahlen, muss man einen Kasten Bier kaufen. Das macht das gesamte Spiel noch lustiger. Da wir jedoch 2 Frauen im Team hatten, konnten wir den Besitzer der Anlage auf eine halbe Kiste runterhandeln.

Dieser Nationalsport ist ein Männersport in Kolumbien, weshalb Michelle und ich auch schief angeschaut wurden. Das war uns aber egal, wir hatten unseren Spaß.
Ein Einheimischer, der sich nicht über uns lustig machte, verfolgte interessiert unsere schlechten Wurfkünste. Er war sehr nett, denn er gab uns Verbesserungstipps und siehe da, das ganze klappte besser. Ich traf einmal das Schießpulver und mehrmals den Ton. Toni war über mein gutes Werfen und Zielen erstaunt. Sonst ist meine Koordination mit Werfen und Fangen nicht besonders.
Manchmal kam es vor, dass die Einheimischen, die ihren Nationalsport schon 20 Jahre betreiben, den Ton nicht trafen. Dann waren auch wir schadenfroh.



Am Abend besuchten wir das beste Restaurant der Stadt. Der Ruf des „Andres Carnes de Res“ eilt ihm weit voraus. Dessen hohe Preiskategorie allerdings auch, denn es befindet sich im teuersten Viertel von Bogota.
Unser Hunger hielt sich in Grenzen und als wir die Preise sahen, verging er uns ganz. Zwar soll es hier das beste Fleisch der Stadt geben, aber das war es uns nicht wert. Die passende Kleiderordnung hatten wir mit unseren Backpacker typischen Jeans und T-Shirt auch nicht an. Alle um uns herum waren sehr schick und teuer angezogen. Lange Rede kurzer Sinn, wir legten die Karte zurück und verließen das Restaurant. Leider entsprachen auch die anderen Restaurants nicht unseren Preisvorstellungen. Wir endeten in einem Pub, wo wir uns Empanadas teilten. Sie waren ihren Preis nicht wert.

Am folgenden Tag besuchten wir das Museum del Oro. Wie der Name schon sagt, werden hier ausschließlich Sachen aus Gold ausgestellt. Dazu gehörten Schmuckstücke und Ornamente, die vergangene Kulturen herstellten.






Anschließend waren wir mit Michelle und Brenton essen. Danach hieß es wehmütig Abschied nehmen. Sie hatten am Abend einen Flug nach Europa, wo sie noch einen weiteren Monat umherreisen, bevor sie nach Australien zurück fliegen.
  


Die restlichen Tage in Bogota spazierten wir in der Stadt umher und besuchten ein weiteres Museum. Botero, dessen Werke hier ausgestellt wurden, bevorzugt es, dicke Menschen und Tiere zu malen oder Skulpturen auszustellen.