Unsere Reiseroute

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Freitag, 30. Dezember 2011

Cataratas del Iguazú y Itaipu

Im Dreiländereck Argentinien – Brasilien – Paraguay befinden sich die größten Wasserfälle der Welt. Sie sind zwar nicht die höchsten (Salto Angel in Venezuela mit 979 m), aber nicht weniger spektakulär.

Nachdem wir mit dem Bus in Puerto Iguazú am 22.12. angekommen waren, ging der erste Weg direkt in den Pool unseres Hotels. Die Wassertemperatur von gefühlten 28 Grad war immer noch eine wirkliche Erfrischung. Die Außentemperatur lag immerhin bei 40 Grad.

Nach einem kleinem Abendessen, ging es früh ins Bett, denn wir wollten am nächsten Tag früh und frisch für unseren Ausflug sein.

Die Cataratas (Wasserfälle) liegen unweit der Städte Puerto Iguazú (ARG) und Foz de Iguazú (BRA) in einem Nationalpark.
Unserem Reiseführer entsprechend zogen wir am 23.12 zeitig los, um vor den Massen an den Wasserfällen zu sein. An diesem Tag wollten wir die argentinische Seite des Nationalparks besichtigen.
Mit dem überfüllten Bus ging es um 8.30 los. Nach quälend langen 30 Minuten war das Ziel erreicht. Die 100 Pesos Eintrittsgebühr entrichteten wir gerne. Trotzdem fühlte ich mich etwas ungerecht behandelt. Da Einwohner der Puerto Iguazús gar nichts, und Argentinier nur 40 Pesos zahlen müssen.         
Die Wasserfälle liegen zu großen Teilen auf der argentinischen Seite des NP. Es sind zahlreiche Wege angelegt. Die Stege führen direkt bis an die Wasserfälle heran.

Zur Orientierung eine Karte der Wege:

Ich möchte mich an dieser Stelle kurz fassen. Schaut euch lieber eine Minute länger die Bilder an.

Zuerst gingen wir den Upper Trail von dem Salto Dos Hermanas bis zum Salto Mbiguá.
Zum Teil standen wir direkt an der Kante der Fälle und unser Blick richtete sich auf das Wasser, welches unter uns entlang strömte. Der Blick war einmalig. Das Wetter war traumhaft.
upper trail

Nach dem Upper Trail sind wir, na wer kann es erraten, den … Trail gegangen.
Hier konnten wir die Wasserfälle von unten (kleiner Tipp) bestaunen. Die Gischt vom Salto Dos Hermanas schlug uns ins Gesicht. Die Lautstärke, mit der das Wasser vor unseren Füßen auf den Boden krachte, war enorm.

Lower Trail




Nach dem Lower Trail sind wir mit einem kleinen Boot auf die Isla San Martin gefahren. Der Wahnsinn waren die Schwimmwesten. Bei 40°C!! Schwimmwesten. Ich hätte da rüber hüpfen können. Ein guter Achter macht das mit einem Ruderschlag. Aber nein. Die mussten sein. Und nach 30 Sekunden war der Spuk auch wieder vorbei.

na was denkt er? Kommentare erwünscht
Vor hier hatten wir den besten Ausblick auf den Salto San Martin. Siehe Video.


Nach einer weiteren kleinen Bootstour zurück, mit Schwimmwesten natürlich, machten wir uns auf den Weg zum Sendero Macuro.  
Aussichtspunkt auf der brasilianischen Seite


Der Weg durch den Wald ist 3.5 km lang. Angeblich kann man wilde Tiere wie Jaguare und Affen sehen. Aber mein Messer hatte ich umsonst in der Hosentasche.
Nach 40 Minuten konnten wir uns in einer kleinen Lagune erfrischen. Alles aus bis auf die Unterhose und rein.
Wir hatten natürlich keine Badesachen mitgenommen, da der Lonely Planet sagt: Lange Hose gegen Moskitos und festes Schuhwerk. Also hatten wir die Wanderhose und die passenden Schuhe an. Verdammt war das heiß in den Dingern. Und Moskitos haben wir genauso viele gesehen wie Jaguare. Über die Schuhe will ich gar nicht erst reden. Positiv gesehen: Gefroren haben wir nicht.



 Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss: der Garganta del Diablo. Eine riesige U-Förmige Schucht. Da verschwindet wirklich alles.

Garganta del Diablo





Der Tag war einer der schönsten in Argentinien.

Ein paar Tage später sind wir nach Brasilien (Foz del Iguazú) gefahren um uns die Wasserfälle von dieser Seite noch einmal anzusehen.
Von hier hat man einen schönen Blick auf die argentinische Seite.
Ausblick von der brasilianischen auf die argentinische Seite




Eine weitere Attraktion ist der Itaipu Binacional. Für mich als Bauingenieur unverzichtbar.

Allgemeine Informationen können hier entnommen werden:


Die Länge des Dammkörpers ist wirklich immens. Die Fallrohre in die Turbinen sind so gewaltig. Dieses Bauwerk ist an sich einfach nur ein Superlativ.
Das uns gezeigte Video untermalt nochmal die herausragende Leistung der damaligen Zeit, verschweigt uns aber auch welche Einschnitte in der Natur gemacht wurden, das 40.000 Menschen umgesiedelt werden mussten und das mehr als 140 Menschen beim Bau starben.

Fast 8.000 Meter Kronenlänge!

20 Turbinen = 14.000 MW

1.350 km² Fläche des Sees

Ein Fallrohr zu einer Francisturbine

Eine der "Cathedralen"

Frohes Fest und ein spannendes neues Jahr euch allen
Die Woche die wir in der Region verbracht haben war aufregend. Wir haben viel gesehen. Beeindruckende Leistungen des Menschen und die Schönheit der Natur.

Von uns an alle Zurückgebliebenen einen guten Rutsch in Jahr 2012.

Liebe Grüße
Toni & Sarah

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Acht Tage in Bariloche

Bariloche war bisher unser längster Aufenthalt (3.12.-11.12.). Zum einen lag das an der wirklich schönen Stadt und ihrer Umgebung zum anderen lag es an unseren Hosts, die wir wieder bei Couchsurfing gefunden haben.
Lili, Fernado und Bernado (Bonny) haben uns sehr herzlich willkommen geheißen. Sie unternahmen mit uns einige Ausflüge, lehrten uns etwas spanisch, kochten und hatten Spaß mit uns. Auch Bernado, der Hund, den beide als ihr Kind bezeichnen, hieß uns mit lautem, aufgeregtem Gekläffe, herzlich willkommen. 
Zugegeben manchmal war dieser kleine Pups nervig, wenn er bei jedem Tier oder fremden Menschen den er sah, anfing zu bellen oder wenn er nach Essen bettelte und versuchte es einem vom Teller zu klauen. 
Doch wie bei richtigen Kindern lag das nicht an ihm, sondern an der Erziehung seiner Eltern. Die beiden verwöhnen ihn nach Strich und Faden. Nichts desto trotz war dieses kleine Wollknäuel echt süß.

Am Sonntag machten Lili und Fernado einen Ausflug mit uns nach El Bolson. Es ist ca. 140 km entfernt von Bariloche und dafür bekannt, dass sich dort viele Hippies ansiedelten. 
Der große Markt auf dem einheimische Handwerker ihre selbstgefertigten Waren anboten, war ein Zeugnis dessen. Dort wurde fast alles verkauft, was man sich vorstellen kann: von geschnitzten Holzbrettchen bis hin zu Schmucksachen, Flöten und Marionetten. 
Nach diesem schönen Tagesausflug entschieden Toni und ich ein bisschen deutsche Tradition nach Argentinien zu bringen. Wir kochten Rouladen mit selbergemachten Rotkraut und Kartoffeln. Ich muss echt sagen, dass wir das spitze hinbekommen haben.
Lili und Fernado waren schon voller Vorfreude und als wir dann endlich gegen 23.30Uhr (eine absolut normale Zeit, um in Argentinien zu Abend zu Essen) alles angerichtet hatten, waren auch sie verblüfft. 
Es hat ihnen sehr gut geschmeckt und sie wollen es unbedingt nachkochen. Da deutsche Rotkraut aus dem Glas schmeckt zwar gut, unser selbergemachtes war aber um Meilen besser. Leider dauert es eine Weile, aber egal. Wir werden es dennoch auch mal in Deutschland kochen.

Am Montag erkundeten Toni und ich die Stadt auf eigene Faust. Bariloche wird auf Grund seiner Lage, am See mit den Bergen im Hintergrund und den vielen Holzhäusern als „Kleine Schweiz“ bezeichnet. Hat man hier Geld, kann man sich ein wahnsinns Anwesen kaufen oder am besten selber bauen lassen.
Abgesehen von den zahlreichen Schokoladen- und Eisgeschäften hat die Innenstadt nicht so viele Sehenswürdigkeiten. (hier soll es die beste Schokolade von Argentinien geben, wovon ich mich natürlich überzeugen musste. Ja, sie ist sehr lecker, aber die Schweizer Schokolade finde ich um einen Tick besser)
Die Umgebung ist jedoch traumhaft. Bariloche ist umgeben von Bergen und Seen, die einen buchstäblich zum Wandern zwingen. Doch das Wandern schoben wir noch einen Tag auf. 

Am Dienstag fuhren wir die berühmt berüchtigte Routa 40 entlang und sahen, dass die Region, bekannt als Seengebiet, ihrem Namen alle Ehre machten. 
Das Auto hatten wir uns von Fernados Vater ausgeliehen. Er betreibt eine Autoverleihung, was in Bariloche wahrscheinlich jeder 10. macht. 
Läuft man durch die Stadt, sieht man an jeder Ecke ein Schild das mit großen Buchstaben für die Verleihung von Autos wirbt. Aber da wir Fernado kannten entschieden wir uns für die Firma seines Vaters (auch mit dem Hintergedanken, dass wir einen kleinen Rabatt rausschlagen könnten, was auch zu traf J
Wir zahlten umgerechnet 40 Euro für den ganzen Tag exklusive des Benzins. Aber das Benzins hier ist nicht teuer. 
Somit starteten wir unsere abenteuerliche Tour ins Ungewisse. 
Toni freute sich sehr darauf zu fahren und er konnte sich auch schnell die argentinische Fahrweise aneignen: drängeln, schnell fahren, manchmal rote Ampeln übersehen und ganz wichtig: bei jeder Möglichkeit hupen, was das Zeug hält. Toni hat seine Sache gut gemacht. Die Seen waren zahlreich. Einer schöner als der andere. 
Leider wurde unsere Sicht etwas von der Asche eines chilenischen Vulkans getrübt. Er ist seit Juni aktiv. Wenn der Wind östlich weht, wird die ganze Asche nach Bariloche und Umgebung geblasen. 
Bariloche litt und leidet zum Teil sehr darunter. Fernado erzählte uns, dass die Sicht zum Teil so schlecht war, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. 
Der Vulkan hatte eine große Auswirkung auf den Tourismus in Bariloche. Sehr viele Touris blieben aus und viele Einheimische wurden arbeitslos, weshalb sie wegzogen. Glücklicherweise stand während der Tage, die wir in Bariloche verbrachten der Wind nicht so schlecht. 
Anhand der Ascheberge, die überall am Straßenrand lagen, konnten wir uns vorstellen, wie schlimm das ganze gewesen sein muss. Dieses Naturereignis ist wirklich ein Fluch für diese schöne Stadt.

Am Abend freuten wir uns auf eine Parrilla. Fernado hatte am Tag zuvor angepriesen, dass es am Dienstag Abend eine Parrilla mit noch ein paar Freunden in dem Haus seine Eltern geben wird. Doch wie das so in Argentinien ist, das gesagte Wort zählt nicht so viel. 
Wenn sich eine neue Alternative auftut, ist die alte schnell wieder vergessen. Und das galt auch für Fernado. Von Parrilla wurde kein Wort mehr verloren. Ein Freund hatte sich angemeldet und es gab selbergemachte Pizzen am Abend. 
Nach der kurzen Enttäuschung (die wir vor den beiden verbargen) war es ein wirklich schöner Abend. 
Ja, ja diese Unzuverlässigkeit bringt uns genau und pünktlich erzogene Deutsche manchmal an unser Geduldgrenzen. Aber wir können uns immer besser damit arrangieren, indem wir vieles einfach nicht mehr so ernst nehmen. Frei nach dem Motto: „Ich glaube es erst dann, wenn es wirklich passiert“. 
Den Parrillaabend gab es dann doch noch, am Donnerstag. 
Wie immer war es ein kulinarisches Erlebnis. Die Art und Weise der Zubereitung ist wirklich besonders. Zeit spielt eine große Rolle, denn man braucht Geduld bis die großen Fleischbatzen außen knusprig und Innen Medium sind. 
Während dieses Vorganges, der sich ca. 1-2h hinzieht, trinkt man Bier oder Wein und erzählt miteinander. 
Einfach alles easy going. Wir Deutschen sollten uns von dieser Zeit-Einstellung manchmal eine Scheibe abschneiden. Hier wird sich für alles mehr Zeit genommen, weshalb die Menschen hier auch zum Teil relaxter wirken.

Man sagt ja immer das beste kommt zum Schluss. Diese Aussage traf auf unseren letzten Abend in Bariloche zu. Lilis und Fernandos Nachbarin, Vivien hatte zum netten Beisammensein eingeladen. 
Jeder brachte selbergemachte Empanadas, Bier und Wein mit. Lily und ich machten auch Empanadas. 
Lily hat das Rezept ihrer Mutter, die wohl die besten Empanadas der Welt machen soll. Diese gefüllten Teigtaschen waren aber auch lecker und die Zubereitung ist gar nicht so schwer, wie ich gedacht habe. Wieder eine Sache, die wir in Deutschland unbedingt nachkochen wollen. 
Zu der Runde gehörten Lily, Fernado (nat. Bonny), Toni und ich, ein englischlehrender, weltenbummelnder Singer und Songwriter, der uns mit seinem Gitarrenspiel und tollem Gesang wunderbar unterhielt, sein englischer Freund, der mittlerweile in El Bolson lebt und natürlich die Gastgeberin Vivien. 
Sie ist eine Kämpfernatur, die vor kurzem erst den Krebs besiegt hat und die Krankheit nicht als Fluch sondern als Segen sieht. 
Die Krankheit hat ihr gezeigt, wie schnell es zu Ende sein kann und wie wichtig es ist jeden Tag aufs Neue zu genießen und wertzuschätzen. Eine Powerfrau! 
Wir hatten tolle Gespräche und zu Tonis und meinem Glück ausschließlich in Englisch J. Am nächsten Morgen hieß es „früh“(kurz nach Acht) aufstehen, denn um zehn ging es für uns weiter nach Mendoza.





                                                                      Haus in Bariloche    
                                   




Lili, Fernado und Bonni


Mittwoch, 14. Dezember 2011

El Chalten

Ein kleines idyllisches Dorf mit 800 Einwohnern sollte uns einige Überraschungen bescheren.

Inmitten des Nationalparks Los Glaciers liegt El Chalten. Im Winter, wenn die Touristen den Ort meiden, ist es ruhig. Sehr ruhig! Im Sommer hingegen treibt es allerhand Menschen hierher. Ab November weicht die Ruhe dem Lärm, den eine Heerschar von Touristen mit sich bringt. Zwei davon waren wir. Vollgepackt bis über den Kopf, marschierten wir durch den Ort bis in unser Hostel, Rancho Grande.

Die Dauer unseres Aufenthalts war auf zwei Tage begrenzt. Doch wir sollten einiges erleben.

Innerhalb von 10 Minuten waren die Wanderschuhe angezogen und der Rucksack für die erste kleine Wanderung bestückt. Kamera, Wasser und Sonnencreme waren unsere Begleiter auf dem Weg zum Corre Torre. Die Karte des Nationalparks beschrieb den Weg als mittelmäßig schwer und in 3 Stunden schaffbar. Doch die 10 Kilometer, die vor uns lagen, waren alles andere als eine erholsame Wanderung.

Um 12 Uhr verließen wir unser Hostel. Umhüllt von einer dicken Lage Sonnencreme (LSF 65) schlenderten wir die asphaltierte Straße bis zum Ende. Die kleine Steigung, vorbei an einem Hotel, erwies sich als recht einfach.
Am Horizont türmten sich die ersten kleineren Berge auf. Der erste Anstieg war überschaubar, jedoch recht anstrengend. Der Blick zurück auf El Chalten, das uns zu Füßen lag, ließ die kleine Anstrengung schnell in Vergessenheit geraten.
Der Weg schlängelte sich zwischen kleinen Hügel hindurch. Die Natur war traumhaft schön. Blumen, Gräser und kleine Bäume säumten den Weg, der schließlich in einem Wald verschwand.  
Der Weg war schmal und steinig. Es ging bergauf und bergab. Vorbei an Woody Woodpicker und seinen Freunden lag der erste Mirador (Aussichtspunkt) in greifbarer Nähe. Doch eine Baumwurzel sollte die Lage dramatisch ändern.
Die Stille wurde durch ein schrillend lautes „FUCK“ unterbrochen. Mein Blick schnellte zurück.

„Fuck, Fuck, Fuck!“

Ich sah Sarahs schmerzverzehrtes Gesicht. Die Wangen waren glutrot gefärbt. Gekrümmt hielt sie sich ihre Schienbeine.

Ein falscher Schritt hatte zur Folge, dass ihre beiden Schienbeine in Windeseile das Farbspektrum eines Regenbogens annahmen. Krokodilsgroße Tränen prallten auf den staubtrockenen Boden.

Nach 5 Minuten des Fluchens setzten wir unseren Weg bis zum Mirador fort. Das erste Viertel hatten wir geschafft. Unser Blick richtete sich auf den weit entfernen Torre.

Für mich war die Reise an diesem Punkt beendet. Ich sah unser Ziel am Horizont, jedoch unerreichbar.
Nach 30 Minuten Pause mit Kuchen und Äpfeln nahm ich den Rucksack, um zum Rückzug zu blasen. Jedoch vergeblich. Sarah wollte weiter!
Wir setzten unseren Weg in Richtung Torre fort. Langsam und bedächtlich setzten wir unsere Schritte. Wir kamen uns vor wie die Schildkröte aus der Geschichte mit dem Hasen. Ständig zogen Menschen an uns vorbei. Aber auch die Schildkröte hat ihr Ziel erreicht. Nach weiteren 4 Stunden erreichten wir schließlich unser Ziel erreicht.
Wir saßen vor einer Lagune. Unser Blick gerichtet auf dem Corre Torre. Kleine Eisberge des Gletschers trieben vor uns her und eine idyllische Ruhe umhüllte uns.
Kurz darauf machten wir uns auf den Rückweg nach El Chalten. Die Wurzel wurde natürlich mit einem kräftigen Tritt für ihre Boshaftigkeit bestraft.
Der Tag klang mit einem kühlen Bier und einer Eispackung auf den Beinen aus.


nie halten die Versprechungen

El Chalten

Den Pflichten eines treuen und guten Freundes nachkommend, habe ich mich alleine am nächsten Tag auf den Weg zum Fitz Roy aufgemacht.

2. Tag: Wanderung zur Corre Fitz Roy

Der Fluch und Segen einer Wanderung ist das Ungewisse. Die Ungewissheit darüber, welche Strapazen einen erwarten und wie man dafür belohnt wird.

Die Route war mit 15 Kilometern Länge und 800 Metern Höhe schwieriger als die gestrige zum Corre Torre. 4 ½ Stunden sollte die Dauer pro Strecke betragen. Leider verdeutlichen diese Zahlen auf dem Papier einen nicht die damit verbundene Anstrengung.
Angespornt von dem Ziel die Strecke in 4 Stunden zu schaffen, machte ich mich um 10.00 auf dem Weg. Die gestrige Ernüchterung, langsam zu sein, sollte und durfte sich nicht wiederholen.

Die ersten 2,5 Kilometer ging es steil bergauf. Wandergruppen, bestehend aus alten Menschen bat ich mit einem freundlichen, zugleich schwer zu verstehenden „Permise“ beiseitezutreten.
Der Mirador war schnell erreicht. Einen kurzen Blick auf das Ziel und einen Schluck Wasser später, machte ich mich sogleich weiter auf den Weg. Für Fotos war keine Zeit. Diese sollten auf dem Rückweg gemacht werden. Durch einen kleinen Wald ging es bergab, vorbei an Seen und Wiesen. Die Sonne war unermüdlich.
Nach einer kurzen Zeit lief ich auf eine weitere langsame Gruppe auf. Ein französisches Mädchen ereilte das gleiche Schicksal wie mich. Wir wurden langsam.
Nachdem wir an der Gruppe vorbei gezogen waren, liefen wir die restliche Strecke gemeinsam Ihr Tempo war hoch, genau wie meins.
Der Fitz Roy rückte immer näher. Jedoch sollte ein letzter Anstieg, der auch in der Karte als extrem schwer gekennzeichnet war, folgen.
Das Tempo wurde langsamer. Sie schien davon unbeeindruckt und redete unaufhörlich weiter. Meine Lunge nach außen gekehrt setzte ich langsam einen Fuß vor den anderen. Sie hingegen sprintete wie eine Bergziege. Unaufhörlich erzählte sie mir ihre Geschichte. Ich hingegen konnte nur noch ein erbärmliches „Are you sure“ oder „Yes ,exactly“ herausbringen.
Die 400 Meter Steigung machten sich in meinen Beinen bemerkbar. Ihr hingegen machte das nichts aus. Sie war nicht von dieser Welt!

Angekommen am Ziel, teilten wir uns ein bisschen Pasta und Kuchen.
Erwartungsvoll schaute ich auf die Kamera. 3 Stunden! Meine Anstrengungen waren nicht umsonst. Das Ziel war vor der gesetzten Zeit erreicht. Nun blieb genug Zeit zum Verweilen und genießen.

Der Ausblick war phänomenal. Eine strahlend blaue Lagune lag mir und dem Fitz Roy zu Füßen. Über ihr thronte ein Gletscher, von dem sich mit tosendem Lärm Eisschollen lösten. Der Fitz Roy war massiv. Ich konnte die Szenerie nur schwer begreifen, zu schön und einmalig war die Kulisse.











Corre Fitzroy und Laguna Tres Lagos
Nach 2 Stunden lösten sich schwerlich meine Blicke und ich machte mich auf den Rückweg. 4 Stunden später sah ich El Chalten hinter einem Berg aufblitzen.

Die körperliche Anstrengung war völlig vergessen und ein wohliges Gefühl machte sich in mir breit. Diese Wanderung war eine der schönsten bisher in Argentinien und in meinem Leben.

Sarah erwartete mich im Hostel und wir kochten die wohl widerlichsten Nudeln mit Würstchen, die die Welt je gesehen hat.

El Chalten. Ein kleiner Ort, indem sich jedoch Großes ereignete.