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Montag, 12. März 2012

Salar de Uyuni

Einmal Uyuni und zurück bitte

Zugfahrt von Oruro nach Uyuni
Nach den turbulenten Tagen des Karnevals ging es für uns weiter nach Uyuni. Unser Ziel der Salar de Uyuni, die größte Salzebene der Welt.
Wir entschlossen uns eine 3-Tagestour zu unternehmen.
Zusammen mit drei Mädels aus der schönen Stadt London und einer Italienerin, die in Deutschland aufgewachsen ist, starteten wir mit ½ stündiger Verspätung (in Bolivien ja absolut normal) in den ersten Tag.
Unser Fahrer war sehr schweigsam. Erst nachdem wir ihn nach seinem Namen fragten, verriet er uns, dass er Edwin hieß.
Der 1. Stopp, eine Art Zugfriedhof, auf dem alte, ausgediente Züge ihre letzten Tage dahinrosteten, haute uns nicht wirklich vom Hocker. Der zweite Stopp war verheißungsvoller.



Ich fands gut

Edwin chauffierte uns auf den Salar de Uyuni. Aufgrund der Regenzeit kann der Salar jedoch nicht mehr als Salzebene, sondern nur als Salzsee bezeichnet werden. Unser Fahrer schien etwas Bedenken zu haben, ob er die Fahrt fortführen soll. Bei dem Anblick der Jeep Karawane, die sich auf dem Salzsee fortbewegte, wagte auch er die Fahrt ins salzige Nass. Seine Besorgnis war verständlich, schließlich weiß jeder, dass Salzwasser kein Segen für den Motor ist. Zum Glück stand das Wasser nicht hoch und so konnten wir uns mit Schrittgeschwindigkeit unseren Weg bahnen.





Die Erklärungen unseres Guides blieben weiterhin spärlich. Gut es wäre nachvollziehbar gewesen, wenn keiner von uns spanisch gesprochen hätte, dem war aber nicht so. Daniela, die Italienerin, sprach neben fließend italienisch, deutsch und englisch auch spanisch. Toni und ich verstehen mittlerweile auch etwas spanisch, weshalb es ein Leichtes gewesen wäre, alle eventuellen Erklärungen den nicht spanisch sprechenden Engländerinnen zu übersetzen. Die Schweigsamkeit Edwins verbesserte sich im Laufe der Tour leider nicht, weshalb es an Daniela und an uns hängen blieb, Fragen bezüglich der Landschaft zu stellen. Teilweise schienen seine Antworten etwas fadenscheinig.
Kurz am Rande sollte ich hier erwähnen, dass dieses Verhalten kein böser Wille ist. Fragt man Bolivianer nach dem Weg, antworten sie immer. Es ist egal, ob ihre Aussage stimmt oder ob sie keine Ahnung von dem haben, was sie sagen. Dieses Verhalten ist ihr Ausdruck von Höflichkeit. Hauptsache immer höflich Rede und Antwort stehen, das ist die Devise.
Scheinbar handhabte es Edwin genauso, was ihn zu einem lausigen Führer machte. Jedoch muss ich ihm seine Fahrkünste zugute heißen. Darin war er gut.

Zurück zum Salar. Bei unserem 3. Stopp hieß es Schuhe ausziehen und rein ins salzige Vergnügen. Der Blick zum Horizont erzeugte ein Trugbild. Himmel und Salzsee schienen eins zu werden. Es sah aus, als würden sie mithilfe eines riesigen Spiegels ineinander verschmelzen. Vor dieser eindrucksvollen Kulisse ließen wir uns unser Mittagessen schmecken. Nach diesem und unzähligen lustigen Schnappschüssen, machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Domizil.






Der Salar de Uyuni 
Am zweiten Tag wurden wir um 6 Uhr in der Früh von dem nervigen Geräusch geweckt, dass der Anlasser eines Autos macht, wenn es nicht anspringen will. Immer und immer wieder drehte der Fahrer den Zündschlüssel um, in der Hoffnung, dass der Jeep endlich anspringen würde. Der Fahrer schien mit solcher Gewalt das Auto zum Anspringen zwingen zu wollen, dass wir förmlich die Stille herbeisehnten, die ein Auto von sich gibt, wenn es vollkommen den Geist aufgegeben hat. Doch das Auto und der Fahrer kämpften erfolglos weiter. Der kurze Blick aus dem Fenster verschaffte uns Erleichterung. Es war nicht Edwins Jeep, der nicht anspringen wollte. Edwin war schon auf den Beinen. Tatkräftig stand er seinem Fahrerkumpel zur Seite und half ihm bei der Lösung des Problems. Leider war auch nach 3 h noch keine Lösung gefunden. Edwin meinte später, dass wahrscheinlich der Anlasser kaputt war.
Für unsere Gruppe ging mit einer ½ stündiger Verspätung weiter in einen Nationalpark. Hier sahen wir mehrere Lagunen, in denen sich zahlreiche Flamingos aufhielten.
Die Landschaft erinnerte sehr, an die der Atacamawüste, was nicht verwundert. Die Wüstenregion in Bolivien geht auf der chilenischen Seite über in die Atacamawüste.
Sehr eindrücklich war die Laguna Colorado, die wir von Weitem rot schimmernd sahen. Je näher wir kamen, desto mehr sah es aus, als hätte man Unmengen von Blut in das Wasser gekippt. Erzeugt wird diese Farbe durch Mikroorganismen, die sich im Wasser befinden. Die zahlreichen schneebedeckten Vulkane rund um die Lagune bereicherten den Panoramaanblick. Viele dieser sind noch aktiv, weshalb auch die Geysire, die wir am 3. Tag besichtigten, voller tosender, speiender und dampfender Aktivität sind. Mehr dazu aber später.
Auf anderen Lagunen schwamm eine milchige Flüssigkeit. Auf unsere Nachfragen erklärte uns Edwin, dass diese Mineral Borax heißt. Es wäre eine Substanz, aus der man Plastik gewinnen würde.
Dieser Naturschutzpark strotzte nur vor ungestümer, gegensätzlicher Landschaft. Am Horizont thronten die schneebedeckten Vulkane und direkt vor uns erstreckte sich die Laguna Colorado. Diese Kulisse erinnerte mich sehr an Schottland. Fast erwartete ich, dass aus der Lagune ein Kopf eines Uhrzeitsauriers auftauchte.
Die traurige Wirklichkeit ist jedoch, dass man sich wahrscheinlich nur für eine begrenzte Zeit an diesen Naturwundern erfreuen kann. Die Bolivianer geben weniger auf ihre Nationalparks Acht als es die Argentinier oder Chilenen tun. Zwar liegen hier keine Müllberge, wie wir es oft in der Landschaft außerhalb der Städte sahen. Für den Schutz der Tiere werden die Touristen von den Guides jedoch nicht sensibilisiert. In Chile wurde uns gesagt, dass wir nicht zu nah an die Lagunen heran laufen sollen. Es würde die Flamingos verschrecken, was zur Folge habe, dass sie wegfliegen und ihre Eier am Rande der Lagune zurücklassen würden. Für Raubvögel ist das ein gefundenes Fressen.
Als wir Edwin fragten, warum keiner der Guides seine jeweiligen Gruppen darüber informierte, sagte er nur: „ Das ist hier gar kein Problem. Die Touristen können an die Ufer nah heran, denn die Flamingos hier legen ihre Eier an das Ufer einer anderen Lagune. Zu dieser Lagune dürfen keine Touristen.“
Unsere Meinung wieder so eine halbherzige Erklärung.










Laguna Blanca


Laguna Colorado

Der dritte und letzte Tag unserer dennoch sehr schönen Tour begann früh um 5 am Morgen.
Bevor wir uns auf den Weg zu den Geysiren machten, betrachteten wir kurz den weitläufigen Sternenhimmel. Hier „In the middle of nowhere“ sahen wir fast so viele Sterne, wie in San Pedro de Atacama.
In 5.000 m Höhe eröffnete sich unser Blick auf ein Geysirfeld. Von Weitem sahen wir die rauchenden Löcher. Wütend wie ein Drache, der aus seinen Nasenlöchern Rauch hinausbläst, speiten die Geysire Wasserdampf aus. Überall blubberte es. Das Gemisch aus Schlamm und Wasser versuchte sich an die Erdoberfläche zu kämpfen. Der Ausstoß von Schwefel erzeugte den Geruch von faulen Eiern. Beelzebub würde sich hier sicherlich sehr wohl fühlen. Nach dieser bizarr unterirdischen Erfahrung fuhren wir in den ganz irdischen Sonnenuntergang. Um 7.30 Uhr genehmigten wir uns ein wohltuendes Bad in einer heißen Quelle. Die Außentemperatur betrug ca. 10°C. Kein Wunder, dass es etwas Überwindung kostet, sich unserer warmen Sachen zu entledigen und nur mit den Badesachen bei diesen nicht sommerlichen Temperaturen umher zu laufen. Da half nur schnell in die 40 C warme Quelle und die schöne Aussicht genießen.
Im Anschluss an diese körperliche Entspannung endete unser Tour mit Besichtigung einer grünen Lagune und eines kleinen Dorfes.
Nach der Verabschiedung von unseren restlichen Gruppenmitgliedern ging es für Toni und mich weiter nach Tupiza.






Geysire


Thermalquellen


Wüste Salvador Dali

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