Vom Paradies in die Hölle
Tupiza ist eine kleine Stadt, die umgeben ist von einer zerklüfteten, roten Gebirgskette.
Entlang dieser Felsen schlängelt sich ein Fluss, sodass die Landschaft sehr an die des Gran Canyon oder an die des Wilden Westens erinnert. Untermauert wurde dieser Eindruck durch die zahlreichen Kakteen.
Ja, und wie erkundet man am besten die Landschaft des Wilden Westens, genau zu Pferd. Gesagt, getan.
Schnell setzten wir einen Cowboyhut auf, schwangen uns aufs Pferd und ritten durch die Prärie. Tonis und mein Pferd waren sehr genügsam. Ähnlich wie wir zwei wollten auch sie die Landschaft in Ruhe genießen. Als uns doch mal der Sinn nach einer etwas schnellen Reise war, konnten wir unsere Pferde zu einem gelegentlichen Traben überzeugen, Galopp war nicht drin. Sicherlich war das auch besser so, schließlich sind unsere Reitkenntnisse sehr begrenzt.
Schnell setzten wir einen Cowboyhut auf, schwangen uns aufs Pferd und ritten durch die Prärie. Tonis und mein Pferd waren sehr genügsam. Ähnlich wie wir zwei wollten auch sie die Landschaft in Ruhe genießen. Als uns doch mal der Sinn nach einer etwas schnellen Reise war, konnten wir unsere Pferde zu einem gelegentlichen Traben überzeugen, Galopp war nicht drin. Sicherlich war das auch besser so, schließlich sind unsere Reitkenntnisse sehr begrenzt.
Die Pferde der anderen Mitstreiter unserer Gruppe waren ungezähmter. Sie galoppierten öfters vorne weg und auch wenn die Reiter nicht erfahrener waren, als wir, hielten sie sich erstaunlich gut auf dem Pferderücken.
Aussicht vom Cerro del la Cruz |
Umland von Tupiza |
Casa Dorada in Tarija |
Nach dieser Wild West Erfahrung gelustete es Toni und mir nach einem guten Tropfen Wein.
Tarija war hierfür der beste Ort. Hier werden die besten Weine Boliviens produziert. Tarija erreichte auf unsere Liste der schönsten Städte Boliviens Platz 1. Die Stadt war ganz anders, im Vergleich zu den schon gesehenen Städten
Sie ist sehr sauber, geschmückt mit vielen grünen Parks und zahlreichen, gut erhaltenen Kolonialbauten und die Einheimischen sind wahnsinnig freundlich.
Vielleicht ist diese freundlich Art auf den Konsum des guten Weines zurück zu führen, vielleicht aber auch auf das angenehme gleichbleibende Klima von ca. 27°C.
Wir mussten uns auf jedem Fall von der Qualität der Weine selbst überzeugen, weshalb wir eine Weintour unternahmen. Wahrhaftig wurden die Weine ihrem Ruf komplett gerecht. Sie waren vollmundig, fruchtig und zu einem guten Stück Camembert oder einer Scheibe Parmaschinken hat sich das Aroma prächtig entfaltet. Ein absoluter Gaumenschmaus. Untermauert wurde das ganze durch gute Gespräche mit unserem Fahrer (wir freuten uns, dass wir so viel verstanden und er vor allem uns verstand) und einheimischer Livemusik.
Insgesamt war das ein wunderschöner und genussreicher zweitägiger Aufenthalt in Tarija.
Singanibrennerei |
Und dann kam Potosi.
Potosi war eins die reichste Stadt von Bolivien und einer der reichsten Städte der Welt. Grund hierfür waren die hohen Silbervorkommen in dem ortsansässigen Cerro Rico (reicher Berg) und deren Abbau.
Als die Spanier Südamerika eroberten und es kolonialisierten wurde Potosi von ihnen komplett geschröpft. Einheimische und Menschen aus Afrika wurden versklavt, um das Silber aus der Mine für die Kolonialmacht abzubauen. Die Bedingungen unter denen die Menschen arbeiten mussten waren unmenschlich und tödlich. In dieser Zeit gab es weder Dynamit noch mechanische Hilfsmittel, weshalb die Arbeiter das Gestein mit Manneskraft bearbeiten mussten. Der Schriftsteller Eduardo Galeano, der dieses traurige Kapitel Potosis verarbeitet, schrieb 1982 in seinem Buch „Die offenen Adern Südamerikas“, dass die Spanier so viel Silber aus dem Berg holen ließen, dass sie eine Brücke aus Silber von Potosi nach Spanien hätten bauen können. Gleichzeitig hätte man mit den Leichen der Arbeiter ebenfalls eine Brücke über die gleiche Distanz bauen können. Zum Teil mussten die Arbeiter, die meist Sklaven aus Afrika oder die Einheimische indigene Bevölkerung waren, bis zu 6 Monate dauerhaft unter Tage bleiben. Wenn sie nach diesem halben Jahr aus der Mine raus durften, wurden ihre Augen verbunden, damit sie nicht durch das Sonnenlicht erblinden. Ca. 8 Mio. Arbeiter starben in rund 300 Jahren auf Grund der unmenschlichen Bedingungen.
Doch die Zeiten haben sich verändert. An den schicken Kolonialbauten kann man den einstigen Glanz der Stadt erahnen.
Aus dem Cerro Rico werden immer noch Mineralien abgebaut. Heute arbeiten die Männer in der Mine jedoch freiwillig, um ihre Familie zu unterstützen. In guten Monaten können sie 100-400 Euro verdienen, was im Vergleich zu dem normalen Lohn von ca 80 Euro sehr viel ist. Der Preis, den sie dafür bezahlen, ist jedoch außerordentlich hoch.
Bei einer Minentour konnten Toni und ich uns selbst von den noch immer sehr schwierigen Arbeitsbedingungen überzeugen.
Wir waren 2 Stunden in der Mine und waren heil froh, als wir wieder raus waren. Potosi liegt auf 4.000 m Höhe, was das Atmen etwas erschwert. Je weiter wir in die Mine liefen, desto wärmer und stickiger wurde es. Am wärmsten Punkt waren es ca 40°C. Die Gänge waren furchtbar eng, sodass wir an manchen Stellen nur auf allen Vieren kriechend oder an der engsten Stelle uns nur im Liegen robbend den Weg nach Draußen bahnen konnten.
An einer Stelle war die Luft, auf Grund der Mineralien, so dünn und stickig, dass Toni und ich fast in Panik gerieten. Wir beruhigten uns gegenseitig und krochen weiter. Wie gesagt und das waren nur 2 Stunden. Die Männer arbeiten dort unten 8, 10 in seltenen Fällen auch 20 Stunden 5 oder mehr Tage in der Woche. Während der Zeit in der Mine haben sie nichts zu essen. Sie kauen die ganze Zeit Cocablätter und ihre einzigen Hilfsmittel sind Dynamit und zum Teil mechanisch funktionierende Bohrer. Zum Feierabend trinken sie ein alkoholisches Getränk, das aus Limonade und 96% Alkohol besteht.
Coca ist nicht illegal und hat auch keine berauschende Wirkung. Von Ausländern wird es oft mit Kokain verwechselt, was absolut falsch ist. Die Droge wird zwar aus den Blättern gewonnen, die Blätter in ihrer natürlichen Form sind aber ungefährlich. Das Kauen von Coca soll das Hunger- und Schmerzgefühl senken und gegen die Höhenkrankheit helfen.
In der Mine werden Heute noch etwas Silber (das was die Spanier noch übrig gelassen haben) Zinn, Quarz und andere Mineralien abgebaut.
Das zu erreichende Lebensalter der meisten Arbeiter liegt bei 45-50 Jahren. Todesursache ist in den meisten Fällen die so genannte Staublunge, die durch den Mineralienstaub erzeugt wird.
Die Tour war für uns eine sehr lehrreiche, aber auch erschütternde Erfahrung. Wir können ohne Zweifel sagen, dass diese Leute wahnsinnig viel leisten, aber einen Höllenjob haben.
Vor dem Einstieg in den Berg |
In dem Berg |
Nach dem Berg (man beachte meinen Helm) |
In dem Film „The Devils Miner“ wird die Geschichte sehr anschaulich verarbeitet.
Für alle Interessierten, hier der Link:
Wir melden uns später wieder aus dem Regenwald…
Ich muss ja mal sagen, dass eure Minenkleidung sehr stylisch aussieht...aber alles andere...ich bin froh, dass ihr dort wieder heil raus gekommen seid ;-)
AntwortenLöschenDa tat der Regenwald sicher sehr gut ;-)
Liebe Grüße!!!
Hallo,
AntwortenLöschenwir wollen die Strecke Potosi - Tarija fahren, gibt es Busunternehmen und wie ist die Strecke? Ist das alles Schotter oder mittlerweile geteert?
Lg,
zwei andere Reisende
Hallo ihr Zwei.
AntwortenLöschenBusunternehmen gibt es wie Sand am Meer. Darueber macht euch keine Gedanken. Die Strassen in Bolivien sind aber allgemein
in einem schlechten Zustand. Genau wie die Busse.
Die Strassen sind meistens nicht geteert. Stellt euch auf eine lange Uebernachtfahrt ein.
Der Stress ist es allerdings wert. Tarija ist sehr schoen.
Sagt uns wie es war.